Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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fer für die Freiheit der Ukraina. Seit vielen Jahrhundert
ten nimmt der Dnipro eine hervorragende Stellung in
der ukrainischen Volks* und Kunstdichtung, in Mären,
Märchen und Volkserzählungen, in tausenden von Volks*
liedern ein, seit altersher wird er von allen Dichtern der
Ukraina gefeiert, von dem ungenannten Dichter des
Ihorepos angefangen bis zum größten aller ukrainischen
Dichter, Tarass Schewtschenko, und der jüngsten Dich?
tergeneration der Ukraina. Ihnen allen ist der Dnipro
das Symbol der ukrainischen Nation, ihres Lebens, ihrer
Vergangenheit. Nicht umsonst hat sich Schewtschenko
auf dem Bergufer des Dnipro begraben lassen, „daß ich
die unendlichen Ebenen und den Dnipro und die
Ufer*
felsen sehe und höre, wie der Rauschende rauscht".
Denn es ist niemand imstande, die Eindrücke wieder*
zugeben, welche die Seele eines jeden Ukrainers er*
füllen, wenn er von diesem wunderschönen Aussichts*
punkte des Schewtschenkograbes auf den majestätischen
Fluß herniederschaut. Wie viele Gedanken steigen da
auf über die glorreiche und doch so unsäglich traurige
Vergangenheit der Ukraina, über ihre elende Gegenwart
und die große Zukunft, welcher die Nation unter großen
Schwierigkeiten wie der Dnipro dem Schwarzen Meere
über die Porohen zustrebt! Und es kann uns nicht wun*
dern, daß der Dnipro zu einem nationalen Heiligtum
der Ukraina geworden ist. An diesen Strom knüpfen
sich beinahe alle wichtigsten Ereignisse des geschieht*
liehen Lebens der Ukraina. Der Dnipro war der Vater
des altukrainischen Kyjiwer Reiches, durch den Dnipro
ist die höhere Kultur in die Ukraina eingezogen, am
Dnipro entwickelte sich das ukrainische Kosakentum,
welches nach Jahrhunderten der Knechtschaft den
Ukrainern eine neue Staatsbildung geschaffen hat. Der
Dnipröstrom war seit dem grauen Altertume die wich*