Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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hervor. Unter sehr schwierigen Arbeitsverhältnissen, mit
höchst primitiven Mitteln entstehen da vielfach wahre
Kunstwerke. Trotz alledem muß der Kunstweber der
Fabrikware auch in der Ukraina weichen, die Hauss
Weberei eilt ihrem Verfalle unfehlbar entgegen.
Die Weberei ist jedoch bis heutzutage, dank dem
zähen Festhalten des Volkes an der Nationaltracht, auf
dem ganzen Gebiete der Ukraina so verbreitet, daß es
kaum ein Dörfchen gibt, wo es keine Weber vom Fach
oder solche gäbe, die die Weberei als Nebenbeschäf?
tigung betreiben. Am höchsten steht die Hausweberei
in den Gebieten von Poltäwa, wo sie (1902) über
20.000 Familien beschäftigt, Tschernyhiw und Chärkiw.
Ihre Hauptzentren sind: Krolewezj und Umgebung, Sjinj?
kiw, Myrhoröd, Solotonoscha (Wollenweberei). In Gali#
zien ist das ganze ukrainische Pidhirje durch seine Haus*
Weberei berühmt, im Gebirge die Umgebung von Kossiw,
im Flachlande die Gegenden von Horodok, Komärno,
Hälytsch, Bussjk usw. Die schönsten buntgewirkten
Teppiche und Decken kommen aus den Gegenden von
Myrhoröd und Sinjkiw (Poltäwa), Olhopil, Bälta, Jampil,
Brazläw (Podolien), Sbäraz, Butschätsch, Kossiw (Ost::
galizien).
Die Schneiderei ist
nirgends im größeren Maß*
Stab entwickelt, obgleich sie auch nirgends, auch in klei*
nen Dörfern nicht, fehlt. Im Poltäwagebiete beschäftigt
die Schneiderei und Mützenmacherei über 10.000 Familien.
Die Seilerei ist in ganz Ukraina weit verbreitet,
am meisten in den Gebieten von Poltäwa, Kyjiw
(Lyssjanka) und in Galizien (Rädymno). Netze werden
im Kreise Löchwyzja (Poltäwa) und Osster (Tschernyhiw)
im größeren Maßstabe verfertigt.
Nach der Textilindustrie kommt die H 1 z n:s
d u s t r e an die Reihe. Sie ist in der ganzen Ukraina,