Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

128
und ist reich an Milch. An den Südwestgrenzen der
Ukraina ist auch die ungarische großhörnige Rasse weit?
verbreitet. In neuerer Zeit verbreiten sich die edlen
Holländer, Tiroler und Schweizer Rassen immer mehr.
Die Pferde der Ukraina gehören verschiedenen Misch?
rassen an.
Die schönste Pferderasse, die ukrainische, ist
durch die Saporoger Kosaken gezüchtet worden, sie ist
mittelgroß, sehr stark und schnell, sehr ausdauernd und
zur jeglichen Arbeit verwendbar. Die tschornomorische
Spielart dieser Rasse wird jetzt von den Kubänjkosaken
gezüchtet und ist wegen ihrer hohen Eigenschaften mit
Recht in ganz Osteuropa berühmt. Sehr tüchtig ist auch
die huzulische Rasse der Gebirgspferde, klein von Wuchs,
aber sehr kräftig, einzig für Gebirgswege und Stege. Die
Bauernpferde von Galizien, Wolhynien usw. sind trotz
ihres unscheinbaren Äußeren für die grundlosen Wege
ihres Landes wie geschaffen.
Esel und Maultiere gehören in der Ukraina zu den
Seltenheiten, es werden auch nur sehr w^enige Ziegen ge«
halten. Dafür ist Ukraina das an Schafen reichste Land
Europas. Es werden nicht nur einheimische Rassen (unter
ihnen ist die sogenannte Reschetyhwka mit Recht be*
rühmt), sondern auch ausländische Merinoschafe ge?
züchtet, hauptsächlich in den Steppen der Ukraina. Die
Schweinezucht ist sehr stark entwickelt. Gewöhnlich
w^erden in der Westukraina polnische, in der östlichen
russische, kurzohrige, in der Südukraina südliche, krause
Schweinerassen gezüchtet. An Federvieh ist Ukraina das
reichste Land Osteuropas. Ebenso ist die Bienenzucht
die bedeutendste, besonders in der Dniproebene. Dafür
ist die Seidenraupenzucht noch sehr wenig bedeutend,
obgleich die Maulbeerbäume im ganzen ukrainischen
Territorium günstige klimatische Bedingungen finden.