Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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Ausfluß dieser Anpassung war das ukrainische Kosaken*
tum. Erst nach Bildung und Entwicklung des Kosaken*
tums konnte das ukrainische Volk erfolgreich in die
Steppenzone vordringen und sie kolonisieren. Doch er*
folgte die dichtere Besiedlung der Steppen erst gegen
Ende des 18. Jahrhunderts. Die dortigen ukrainischen
Siedlungen haben stellenweise noch bis heute den Charak*
ter von neuen Kolonien nicht verloren. Es wurden je*
doch diese Steppengebiete durch eine so große Masse
von Ukrainern kolonisiert, und ihre Vermehrung ging in
dem fruchtbaren Lande so schnell vor sich, daß heute
über die Hälfte der Ukrainer in der Steppenzone lebt und
dadurch den allgemein verbreiteten Gemeinplatz begün*
stigt, daß die Ukrainer ein Steppenvolk seien.
Der Reichtum der Pflanzen* und Tierwelt erlaubte es
sehr schnell, die Wohlhabenheit der Ukraina zu ent*
wickeln. Sehr früh schon wurde sie ein Land, „wo Honig
und Milch fließt", genannt. Dieser natürliche Reichtum
der organischen Welt besaß einen um so größeren Wert,
daß er sich nicht schnell erschöpfte und der Bevölkerung
eine Gelegenheit zur beständigen Arbeit, ausdauernden
Tätigkeit, solider Entwicklung bot und bis heute bietet.
Die natürlichen Reichtümer des ukrainischen Territo*
riums sind keine Reichtümer der Tropenländer, welche
die Faulheit begünstigten, wohl aber Reichtümer einer
sparsameren Natur, welche, um ausgenützt zu werden,
beständige Arbeit erfordern.
Der Mensch hat die natürlichen Verhältnisse der
Pflanzen* und Tierwelt der Ukraina sehr stark verändert.
Diese Veränderungen sind nicht so tiefgehend wie in
West* und Mitteleuropa, aber sie haben eine große
anthropogeographische Bedeutung. Die Waldzone der
Ukraina ist sogar übermäßig gelichtet, stellenweise ver*
nichtet. Die künstliche Steppe des Ackerlandes ist sehr