Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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in den ersten Jahren des Jahrhunderts 1,6 bis 1,8% jähr^
licher Bevölkerungszunahme gehabt. Diese Zahlen, web
che viel höher sind als die entsprechenden Zahlen im
polnischen oder russischen Nationalterritorium, bilden
eine von den wenigen erfreulichen Tatsachen, welche
uns mit Zuversicht in die Zukunft der ukrainischen Na?
tion blicken lassen. Die größere Zunahme der Ukrainer
ist nämlich nicht durch den höheren Kulturzustand der
Nachbarvölker zu erklären. Das polnische und russische
Landvolk ist in kultureller Hinsicht dem ukrainischen
nicht nur nicht überlegen, sondern im Gegenteil tiefer?
stehend. Die größere Zunahme der Ukrainer ist nur an
ihre höherstehenden Rassequalitäten gebunden.
Die ukrainische Sprache.
Die Sprache ist kein absolut notwendiges Merkmal
einer Nation, wie das Beispiel der Schweizer, der Nord?
Amerikaner, der spanischen und portugiesischen Tochter?
Völker in Amerika lehrt. Wenn die Ukrainer eine selb?
ständige Nation sein wollten und sonstige Merkmale
einer selbständigen Nation hätten, so wären sie sicher
eine, wenn auch ihre Sprache mit der russischen, weiß?
russischen, polnischen identisch wäre.
Aber in dieser Hinsicht sind die Ukrainer in der
günstigen Lage, wirklich eine selbständige Sprache ihr
eigen zu nennen. Man hat zwar in Europa vielfach die
Meinung verbreitet, die ukrainische Sprache sei ein
Bauerndialekt der polnischen Sprache, und das offizielle
Rußland hält bis heute die Meinung aufrecht, daß es nur
einen „kleinrussischen Dialekt" der russischen Sprache
gebe; den beiden oben besprochenen Einheitstheorien
war in der europäischen Wissenschaft und Publizistik