Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

— 365 —
mit einem Flußhafen und bedeutender Netzindustrie.
Am Trubäjlo und an der Alta liegt das alte Perejasstäw
(15.000 E.), noch von Wolodymyr dem Großen gegrün?
det, durch den Sieg des Kosakenhetmans Taräs Trjassylo
über die Polen (1630) denkwürdig. Hier wurde der un?
glückselige Vertrag vom Jahre 1654 abgeschlossen, web
eher die eben von der polnischen Herrschaft befreite
Ukraina als autonomen Lehensstaat an Rußland an?
gliederte. Der ehemals schiffbare Trubäjlo ist seicht ge?
worden, die Eisenbahnlinie hat die Stadt beiseite ge?
lassen und Perejassläw hat jegliche Bedeutung verloren.
Ebenso bedeutungslos ist das benachbarte Solotonöscha.
Im Ssulagebiete liegt an der Grenze der Dnipro?
Ebene Romen (Romny, 33.000 E.) mit auch heutzutage
bedeutenden Jahrmärkten, der Ausgangspunkt der Ma?
gistrale Römny— Libau, welche die Reichtümer der
Ukraina den entlegenen Ostseehäfen zuführt. Romen
hat Seifenindustrie und Tabakfabriken, hier und im be«
nachbarten Lochwyzja blüht auch der Obst? und Tabak?
bau. Der Mittelpunkt des ukrainischen Tabakbaues ist
Prylüky (31.000 E.) am Udäj, welches den bedeutendsten
Tabakhandel in ganz Rußland führt und eine halbe Mil?
lion Pud davon jährlich ausführt. Am Udäj liegt auch
die alte Kosakenstadt Pyrjatyn, jetzt ein wichtiger Eisen?
bahnknotenpunkt. Unterhalb der Udäj?Mündung in die
Ssüta liegt das alte Lübny (10.000 E.) mit seinen großen
Obstgärten und Gerbereien.
Im Einzugsgebiete des Pssjol begegnen wir am Cho?
rol der alten, von Gogol meisterhaft dargestellten Ko?
sakenstadt Myrhorod (10.000 E.) mit einer Industrieschule
und bedeutender Hausindustrie. Myrhorod war ehe?
mals ein wichtiges Zentrum des Tschumakentums.
Unweit davon liegt der Eisenbahnknotenpunkt Romodän
und das altertümUche Städtchen Choröl. Hadj ätsch ist