Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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gann die geographische Lage der Ukraina auch positiv
zu wirken. Die geographische Lage wurde zusammen
mit anderen Naturelementen eine der Hauptursachen der
Bildung des ukrainischen Kosakentums. Es ist hier nicht
der Ort, weit und breit die Bedeutung des Kosakentums
für die Ukraina zu erörtern, wir konstatieren nur, daß
das Kosakentum allein die Ukrainer als Nation vor dem
gänzlichen Untergang bewahrt hat.
Das Kosakentum als Produkt der geographischen
Lage findet seine Analogie höchstens in den bekannten
nordamerikanischen Hinterwäldlern, Steppenjägern und
Pioneers, welche die Vorhut der dortigen europäischen
Zivilisation bildeten.
Diese Analogie ist jedoch eine sehr
schwache und unvollständige. Man kann die Saporoger
Kosaken weder mit den Wolga*, Dons oder Uralkosaken,
die hauptsächlich Räuberbanden waren, oder mit den
österreichisch?ungarischen Grenzern, die eine Bildung
des Staates waren, gar nicht vergleichen. Das ukraini«
sehe Kosakentum repräsentierte die freiheitlichen und
Selbständigkeitsbestrebungen des ganzen ukrainischen
Volkes und hat es endlich zuletzt zum Wiederaufleben
des ukrainischen Staatslebens in der Form eines selb*
ständigen Hetmanstaates gebracht. Das Gebiet des Het*
manstaates hat zwar in der Folge kaum die Hälfte der
Ukraina umfaßt, aber es bildete ein Gebiet, um welches
ein Piemont der Selbständigkeit der ganzen Ukraina ent*
stehen konnte.
Seit den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts
wird die geographische Lage der Ukraina an der Schwelle
der beiden Erdteile aus einer unvorteilhaften sogar zu
einer sehr vorteilhaften.
Mit zum größten Teile ukrainischen Kräften zer*
trümmerte Rußland endgültig die Nomaden der ukraini*
sehen Steppen.
Diese Tatsache hat eine große Bedeutung