Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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Aber sie hat der Ukraina auch eine bequeme Verbin*
düng mit dem Norden und Westen des Erdteiles nicht
versagt. Die europäische Hauptwasserscheide ist vieb
leicht nirgends so flach und leicht überschreitbar als
gerade im ukrainischen Gebiet.
Vom Dnister zum Ssjan
(Bifurkation des Wyschniabaches bei Rudky), von der
Prypjatj zum Buh und Niemen sind die Übergänge sehr
leicht. Seit altersher haben hier Tragstellen bestanden,
in der Neuzeit wurde die Prypjatj mit Buh und Niemen
durch Kanäle (Königs^Kanal und OginskisKanal) ver*
bunden, die freilich gegenwärtig vollkommen veraltet und
fast nutzlos sind. Außerdem bietet das weitverzweigte
Gewässernetz des Dnipro außerhalb der Ukraina, im
weißrussischen Gebiete sehr leichte Übergänge zur Düna
(BeresinasKanal), Wolga und Njewä. Durch diese Was?
serstraßen und die dazwischen liegenden Tragstellen ging
der alte Normannenweg aus Skandinavien nach Kon?
stantinopel. Diese höchst wichtige Eigenschaft des
ukrainischen Gewässernetzes kann einmal reiche Früchte
tragen, wenn der seit einiger Zeit aufgetauchte Plan,
einen Großschiffahrtsweg vom Baltischen zum Schwarzen
Meere mit Benützung des Dniprölaufes zu bauen, ver«
wirklicht wird.
Die baltischen Gewässer Ukrainas fließen
der Weichsel zu. Einige größere Karpathenzuflüsse der
Weichsel nehmen ihren Anfang im ukrainischen Gebiet.
Hier trägt der schnelle Pöprad das Schmelzwasser des
Tatraschnees zum Dunajez. Auch das QueUgebiet der
Wisloka liegt im ukrainischen Lemkenland. Der letzte
und größte Karpathenzufluß der Weichsel, der schiffbare
Ssjan, gehört mit drei Vierteilen seines Laufes dem
ukrainischen Gebiete an. Er empfängt aus den Karpa*
then links den Wislok, rechts den Wihor. Die anderen
linken Zuflüsse des Ssjan: Wyschnia, Sklo,Ljubätschiwka