Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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und bildeten im Laufe langer Jahrtausende ihre heutigen
malerischen Tieftäler.
Die ganze Oberfläche der podolischen Platte ist mit
einem dicken Lößmantel bedeckt, welcher aus der
Wüsten* und Steppenperiode, die der Eiszeit gefolgt ist,
stammt. In der Art der Aufschüttung des Lößes, in der
Asymmetrie der Flußtäler, deren gegen Westen gewen*
deten Gehänge regelmäßig steiler sind, in der allgemein
nen Anordnung und Ausbildung der Zertalung Podoliens
lassen sich die großartigen Windwirkungen dieser Löß*
Periode deutlich erkennen.
Die oberste Lößschicht ist überall in Podolien in die
berühmte Schwarzerde (Tschornosem) umgewandelt. Da*
her ist Podolien seit altersher durch seine Fruchtbarkeit
berühmt.
„In Podolien wächst Brot auf den Zaunpfählen,
der Zaun wird aus Würsten geflochten", sagt ein ukraini*
sches Sprichwort. Dafür leidet Podolien stark unter
Waldarmut. Die bedeutenden Waldflächen, die hier noch
im 16. und 17. Jahrhundert bestanden, sind jetzt auf
kleine Wäldchen zusammengeschmolzen. Die Folgen der
Waldverwüstung ließen nicht auf sich warten. Viele
Quellen und Bäche sind ausgetrocknet, die Flüsse ver*
kümmert, so daß vielfach in besonders trockenen Som*
mern Wassermangel herrscht. Andererseits hat nach der
Entwaldung die vernichtende Tätigkeit der Wasserrisse
angefangen, welche nach jedem starken Regen weiter
um sich greifen und imstande sind, ein reiches Ackerland
in kurzer Zeit in ein Gewirr von Schluchten zu ver*
wandeln.
Zwischen der podolischen Platte und dem hügeligen
Karpathenvorlande liegt die pokutisch*bessara*
bische Platte.
Der langgestreckte, schmale Plattenabschnitt, web
eher zwischen den Tälern des Dnister und des Prut liegt.