Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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Schwarzen Meeres konnte die Entwicklung der Schiff*
fahrt nicht begünstigen. Die Häufigkeit der gefährlichen
Stürme wirkte abschreckend, obgleich sie den Mut der
Seefahrer stählte. Andererseits erlaubte es der kleine
Raum des Meeres, sich mit kleinen Fahrzeugen zu be*
gnügen, welche jederzeit und überall an der hafenarmen
Küste eher Zuflucht finden konnten als größere Schiffe.
Diese Umstände haben die Entwicklung einer Großi=
Schiffahrt auf weite Entfernungen behindert.
iner,
Die Ukra?
obgleich sie in einzelnen Perioden ihrer Geschichte
eine nicht unbedeutende Vertrautheit mit der See ge*
Wonnen haben, konnten sich daher nicht zu einem echten
seefahrenden Volk aufschwingen.
Bedeutend stärkere Bande verbinden das ukrainische
Volk mit den Flüssen seines Territoriums. Die Flüsse
haben hauptsächlich als Straßen anthropogeographische
Bedeutung. Die großen Hauptflüsse der Ukraina, vor
allem der Dnipro und der Dnister, haben immer einen
Übergangscharakter gehabt: zwischen Flüssen und
Meeresarmen. Zur Zeit des alten Reiches von Kyjiw
erreichten Seeschiffe, den Dnister herauffahrend, die
Fürstenstadt Hälytsch, in der Kosakenzeit folgten die
türkischen Galeeren den Saporoger Booten bis zu den
Stromschnellen des Dnipro. Für die alte Seeschiffahrt
war der Unterschied zwischen Meer und Fluß sehr klein,
Seewege fanden ihre Verlängerung in Flüssen. In der
alten Ukraina waren es "zuerst die Waräger, welche sich
in dieser Richtung betätigt haben. Ihr Weg „vom Warä*
gerlande nach Griechenland", welcher später zu einer
Hauptstraße des alten Reiches von Kyjiw wurde, führte
von der Ostsee zum Schwarzen Meere über Flüsse und
Tragstellen.
Diese Wanderungen der Waräger im ukra^:
inischen Gewässernetz haben eine große geschichtliche
Bedeutung. Denn obgleich v/ir heute beinahe sicher wis*