Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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zerfurchten Böschung zum Flusse ab. Der breite, flache
Talboden wird durch Flußarme und Altwässer, Sümpfe
und Sumpfwiesen, Sandflächen oder Dünen eingenoms
men. Das linke Ufer erhebt sich sehr sanft und wir ge^
langen endlich auf die ebene, höchstens flachgewellte
Oberfläche des zwischen zwei Flüssen liegenden Riedels.
Dieser fällt wiederum steil zum Nachbarflusse ab und der
landschaftliche Kreislauf beginnt von neuem.
Diese Ein^
förmigkeit des Landschaftsbildes erinnert schon stark an
das benachbarte Großrußland. Die einzige Abwechslung
bieten hier landschaftliche Kleinformen, welche in diesen
Gebieten Ukrainas besonders stark auftreten.
Es sind dies Regenwasserrisse (ukrainisch bälka, pro?
wällje, jarüha). Auch in anderen Platten* und Ebenen?
landschaften Ukrainas häufig, werden sie hier zu einer
schrecklichen Landplage. Die mächtige Decke von
Schwarzerde, Löß und Lehm begünstigt die Bildung der
Wasserrisse ebensosehr wie die lockeren Kreide? und
Alttertiärschichten (Mergel, Sande, Tone). Die starke
Entwaldung im verflossenen Jahrhundert hat den end?
gültigen Anstoß zur Bildung solcher Wasserrisse gegeben.
In dem durch den Wald nicht mehr zusammengehab
tenen Lockerboden wachsen und verzweigen sich die
Wasserrisse nach jedem stärkeren Regenguß mit un?
heimlicher Schnelligkeit und sind imstande, einen reichen
Großbauern in einigen Jahren an den Bettelstab zu brin?
gen, indem sie die ertragreichsten Schwarzerdeäcker in
ein Gewirr von tiefen Trockenschluchten verwandeln.
Nur eine rationelle Wiederaufforstung könnte dem
Lande Hilfe bringen. Besonders in der Nachbarschaft
der hohen Steilufer der Flüsse treiben die Wasserrisse
ihr Unwesen.
Die Eiszeit hat für die Oberflächengestaltung der
Dnipröebene und der benachbarten Plattenausläufer