Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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torium, oder unmittelbar durch den Einfluß der deutschen
Kolonien. Die bessere Aufklärung der ukrainischen
Bauern Galiziens hat es allmählich mit sich gebracht,
daß sie jetzt regelmäßig den rationellen Fruchtwechsel
und Bodendüngung sogar mit Kunstdüngemitteln an?
wenden und über ein verhältnismäßig gutes Ackerbaus
gerät verfügen. Das Dreifeldersystem ist hier fast überall
verschwunden und wird nur noch in den fruchtbarsten
Teilen Podoliens angewendet. Dafür wird im Gebirge
noch öfter die ursprüngliche Brandrodung mit dem un^
mittelbar darauffolgenden Anbau angetroffen. Im Polissje?
Gebiete ist die Brandrodung auch noch häufig, häufiger
aber wird das Zweifelder? und Dreifeldersystem ange?
wendet. Auf derselben Grundlage wird der Ackerbau
in den nördlichen Teilen von Wolhynien, Kyjiw, Tscher?
nyhiw betrieben. In den südlichen Teilen dieser Gebiete,
auch in Podolien, Poltäwa, Charkiw, überwiegt das
Dreifeldersystem. Gedüngt werden gewöhnlich nur
kleine, in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser gelegene
Grundstücke. Auch hier ist jedoch ein Fortschritt zum
Mehrfeldersystem und zu rationellem Fruchtwechsel un?
verkennbar. In der Steppenzone wird die Anbauweise
wieder nachlässiger, es herrscht hier das sogenannte
Brachsystem, Der Steppenboden wird eine Anzahl von
Jahren hintereinander bebaut und dann für
eine längere
Zeit brach liegen gelassen. In der allerletzten Zeit ist
jedoch auch an den Steppenbauer die harte Notwendig?
keit herangetreten, zu den intensiveren Anbaumethoden
überzugehen.
Das Ackerbaugerät des ukrainischen Bauern hat
sich in neuerer Zeit stark verändert. Der ursprüngliche,
unbeschlagene Holzpflug hat sich nur steUenweise im
Polissje?Gebiet und im Karpathengebirge erhalten, mehr
als Andenken an die Vorväter als als Ackerbaugerät. In