Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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unter litt der politische Gedanke und die kulturellen Be*
strebungen der Ukrainer ganz bedeutend.
Nachdem das ukrainische Territorium infolge der
kolonisatorischen Expansion das Gestade des Schwarzen
Meeres erreicht hatte, bekam dieses Meer seine alte Bes
deutung für die Ukrainer wieder. Es gibt zwar am Pontus
kein solches Kulturzentrum mehr, wie es einst Byzanz
war, und die türkische Herrschaft hat die ehemals kultur*
reichen Ufer des Schwarzen Meeres ihrer alten Kultur
beraubt. Aber das Meer hat seine kulturfördernde Kraft
bewahrt und verschaffte den Ukrainern nach Jahrhun*
derten eine unmittelbare Verbindung mit der weiten
Welt wieder. Zwar ist das Schwarze Meer durch Natur
und internationale Verträge geschlossen und hat die russi*
sehe Regierung mit oder ohne Absicht die
Entwicklung
der pontischen Schiffahrt seit jeher nicht besonders ge*
fördert, zwar liegt das Schwarze Meer sehr weit von den
Haupthandelsstraßen der Welt entfernt. Aber alle diese
schlechten Eigenschaften des Schwarzen Meeres können
in kurzer Zeit viel an Gewicht verlieren. Die Verwirk*
lichung des großartigen Planes, die Ostsee mit dem
Schwarzen Meere durch die Düna und Dnipro vermittels
eines Großschiffahrtskanales zu verbinden, kann nicht
mehr fern sein. Nach der Ausführung dieses Planes wird
die Abgeschlossenheit des Schwarzen Meeres kleiner wer?
den und eine wichtige Seeschiffahrtsstraße wird quer
durch die ganze Ukraina verlaufen. Die pontische Schiff*
fahrt muß früher oder später einen großen Aufschwung
erleben, denn es ist eine Naturnotwendigkeit für das
Produktenreiche Hinterland und für die ganze ukrainische
Uferbevölkerung, welche seit
jeher bedeutende Seetüch*
tigkeit bewies. Die Ukrainer bilden schon jetzt mehr als
zwei Drittel der Besatzungen aller russischen Handels*
und Kriegsschiffe des Schwarzen Meeres. Mit dem Er*
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