Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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den Unterschied der Klimen erst ein Ukrainer, welcher
im kalten Moskowiterlande leben muß!
Noch anschaulicher wird der klimatische Unterschied,
wenn wir die Sache von klimatologischer Seite betrach*
ten. Wojejkow, der größte Klimatologe Rußlands, be?
tont ausdrücklich die geringe Schneedecke in der Ukra#
ina,
die relativ hohe Temperatur der wärmeren Perioden
des Winters und den abnorm warmen Frühling, der durch
die geringe Schneedecke des Winters bedingt ist, zu
deren Schmelzung nur ein geringer Teil der Frühlings?
wärme erforderlich ist. Die Schneedecke Polens, Litauens
oder des nordöstlichen Deutschlands ist derjenigen
Moskowitiens viel ähnlicher als die ukrainische. Die
Januarisothermen gehen eben in der Ukraina von der
N—SsRichtung in die NW—SO^Richtung über. Die Iso:*
therme des typischen russischen Winters (Januar — 8 bis
— 10^) vermeidet das Gebiet der Ukraina vollkommen.
Es ist wahr, daß der Dnipro und Dnister dasselbe Eis
haben wie die Wolga oder die Dwina. Aber hier handelt
es sich hauptsächlich um die Gefrierzeit.
Die Dwina ist
190 Tage eisbedeckt, Wolga 160, der Dnipro in der Ukra*
ina nur 80—100 Tage, der Dnister 70 Tage. Das sind doch
große Unterschiede. Noch größere Unterschiede zwi*
sehen dem ukrainischen und dem moskovdtischen Klima
bemerken wir, wenn wir die Länge des Winters, respek?
tive die Länge der Zeit, welche für die Arbeiten außer?
halb des Hauses günstig ist, vergleichen. Diese Zeit be?
trägt in Großrußland kaum mehr als 4 Monate, in der
Ukraina mindestens 6 Vs, in ihren Südmarken gar 9 Mo?
nate. Solche Unterschiede spielen im Leben der Bevölke?
rung eine große Rolle. Die Zeit der winterlichen Absper?
rung und der gezwungenen Nichtstuerei ist in Rußland
doppelt so groß als in der Ukraina. Der Kampf gegen
die Kälte nimmt in der Ukraina Formen an, welche den