Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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unzugänglichen Stellen, wohin die räuberische Axt der
professionellen Waldvernichter noch nicht gelangt ist.
Der karpathische Urwald ist vielleicht die schönste
Pflanzenformation der Ukraina. Riesenfichten, bis 60 m
hoch und klafterdick erheben ihre dunkelgrünen, schlans
ken Pyramiden über felsigen Abhängen und ungeheuren
Windbrüchen, wo die modernden Fichtenstämme häufenweise
übereinander liegen. Dichtes Gestrüpp bedeckt
die Lichtungen, während im ewigen Halbdunkel der
Dickungen auf felsigem, von vergilbten Nadeln bedeck?
tem Boden kaum hie und da Moospolster auftreten.
Eine zweite typische Pflanzenformation der Karpa?
then bilden die Alpensträucher. Sie entwickeln sich
oberhalb der Waldgrenze und bedecken in der Gorgany
und Tschornohory weite Flächen. Legföhren (zerep) mit
Wacholder (in den Beskyden und Gorgany) und mit
Alpenerlengebüsch (lelytsch, in den Tschornohory) ver*
gesellschaftet, treten hier in stellenweise unpassierbaren
Dickichten auf. Die früher sehr verbreitete Arve ist
selten geworden, weil ihr duftendes Holz von den Ge*
birgsbewohnern mit Vorliebe zu allerlei Holzarbeiten ver*
wendet wird.
Die dritte Pflanzenformation der Karpathen sind
deren Gebirgswiesen (Polonyny). Sie liegen oberhalb
der Waldgrenze und treten bereits im Quellgebiete des
Ssjan auf. Gegen Südosten werden sie immer häufiger
und üppiger. Der Grass und Kräuterwuchs der Polonyny
ist sehr mannigfaltig und reich, besonders in den söge*
nannten Zarynky, das heißt Teilen der Bergwiesen, web
che zur Heubereitung dienen. Die Polonyny haben für
die Gebirgsbewohner eine große Bedeutung. Große
Herden von Pferden, Rindvieh und Schafen verweilen
hier den ganzen Sommer. Es bevölkern sich die Polonyny
und ein entbehrungsreiches und schweres, aber freies