Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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guten Baustein. Aber der Reichtum an Lehm verwies
immer auf den näheren und leichteren Weg: zur Lehm*
hütte.
Sogar diese Kleinigkeit liat einen verhängnisvollen
Einfluß auf Ukrainas Geschick gehabt. Die altukraini*
sehen Städte bestanden hauptsächlich aus Holzs und
Lehmbauten und waren mit Erdwällen, Palissaden und
lehmbeworfenen Holztürmen befestigt. Gemauerte Hau*
ser und Ringmauern waren sehr selten. Dieser Umstand
hat die Verteidigung der Städte und Burgen selbst gegen
den Ansturm von Nomadenvölkern sehr erschwert. Der
alte ukrainische Staat würde nicht so schnell vernichtet
worden sein, wenn er an stark befestigten gemauerten
Städten reich gewesen wäre.
Der schwarzerdige und lehmige Untergrund der
Ukraina hat die Qualität ihrer Straßen seit ältesten Zei*
ten ungünstig beeinflußt. Außer der Nachlässigkeit des
polnischen und russischen Staates, welche einander in
der Herrschaft über das ukrainische Territorium abge*
löst haben, spielen auch die natürlichen Verhältnisse,
was die Wege anbetrifft, in der Ukraina eine große Rolle.
Der Stein lag tief unter der lockeren Lehmdecke. Er
wurde für Bauzwecke höchst selten benützt. Es konnte
daher der Gedanke, die Straßen mit Steinen zu pflastern,
nur schwer aufkommen.
Wir werden uns jetzt der anthropogeographischen
Bedeutung der ukranischen Gewässer zuwenden. Über
die Bedeutung des Schwarzen Meeres haben wir schon
früher gesprochen. Das ukrainische Volk war mit diesem
Meere zur Zeit des alten Reiches von Kyjiw sowie zur
Zeit des Kosakentums in engster Verbindung. Aber der
Mangel an guter Küstenentwicklung, an Häfen und Inseln
hat die Ausbildung der Ukrainer zu einer
seefahrenden
Nation verhindert, obgleich es an guten Anlagen nicht
gebrach.
Die Kleinräumigkeit und Abgeschlossenheit des