Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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steigt die Stadtbevölkerung 10 % der Gesamtbevölkerung,
gewöhnlich hält sie sich unterhalb dieses für ganz Ruß?
land typischen Prozentsatzes. Podolien hat nur 7^
Stadtbevölkerung, Wolhynien 8 Vo, Tschernyhiw 9%,
Poltawa 10 7o, Kubanj 11%, Katerynossläw 12 «/o, Kyjiw
13 °/o, Charkiw 14 Vo. Nur die im letzten Jahrhundert
kolonisierten Gebiete der südlichen Ukraina mit ihren
großen Städten weisen große Prozentsätze städtischer
Bevölkerung auf (Taurien 20 %, Chersson 29 «/o).
Noch greller tritt der niedrige Kulturzustand der
Ukraina hervor, wenn wir die Prozentsätze der ukraini?
sehen Bevölkerung in den Städten Ukrainas anführen.
Nur in Galizien wohnen 14 7o der ukrainischen Bevölke?
rung des Landes in den Städten. Im Gouvernement
Charkiw gehören nur 10 "/o der Ukrainer des Gebietes
der Stadtbevölkerung an, in Chersson nur 9 7o, in Kubanj
8 °/o, in Tschernyhiw 7 "/o, in Poltawa 6 7o, in Taurien
5 7o, in Kyjiw und Katerynossläw je 4%, in Podolien
3 %, in Wolhynien gar nur 2 %! Es ist wahr, daß die
amtliche Statistik besonders in den Städten sehr uns
günstig für das ukrainische Element „gemacht" worden |i
ist,
aber nichtdestoweniger zeigt sie anschaulich, daß das
ukrainische Volk, in seinem agrarischen Zustand ver^
harrend, die Städte, diese Zentren des kulturellen und
wirtschaftlichen Lebens, fremden Elementen überlassen
hat. Erst in allerletzter Zeit beginnen sich diese Ver?
hältnisse zu bessern. Die fremdsprachigen Städte be^
ginnen sich langsam zu ukrainisieren. Die sehr schnell
wachsenden Prozentsätze der Ukrainer in den Städten
Galiziens und der russischen Ukraina berechtigen zu der
Hoffnung, daß das ukrainische Element in seinem immer*
währenden Zuzug aus dem umliegenden Lande die fremd*
sprachigen Elemente, welche gegenwärtig die Städte der
Ukraina beherrschen, mit der Zeit aufsaugen wird.