Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

!
— 340 —
der Regierung nicht gehörig entwickeln können. Heut?
zutage sind die Verhältnisse am Schwarzen Meere solcher
Art, daß der Transport einer Gewichtseinheit Ware von
einem pontischen Hafen zum andern beinahe ebenso*
viel kostet wie der Transport derselben Ware aus dem*
selben Hafen nach England.
Die Anzahl der Dampfer, welche unter russischer
Flagge das Schwarze Meer befahren, betrug 1901 nur 316
mit 187.000 t Gehalt, d. i. 42% der Anzahl und 52 «/o des
Tonnengehaltes der gesamten Dampferflotte Rußlands.
1912 betrugen diese Zahlen 410 Dampfer, 223.000 t, die
Prozentsätze 42 % und 47 %. Die Anzahl der Segelschiffe
im Jahre 1901 betrug 635 mit 47.000 t Gehalt, im Jahre
1912 gab es 827 Segelschiffe mit über 53.000 t. Die Ent*
Wicklung der pontischen Schiffahrt geht demnach einen
sehr langsamen, wenn nicht rückläufigen Gang.
Die russischen Schwarzmeerdampfer halten mehr
oder weniger regelmäßige Kurse zwischen den wichtig*
sten Schwarzmeerhäfen: Odessa, Mykoläjiw, Chersson,
Ssewastopil, Rosstiw, Noworossyjsjk usw. ein. Von
Ssewastopil führt eine Dampferlinie nach Konstantinopel,
von Odessa nach Alexandrien und Wladiwostok.
Trotz dieses, vom europäischen Standpunkt genom*
men, elenden Zustandes der pontischen Schiffahrt be*
sitzt sie doch eine größere Bedeutung als die Schiffahrt
auf anderen Meeren Rußlands. Gegen die Jahrhundert*
wende gingen von der
gesamten überseeischen Ausfuhr
Rußlands 70 % dem Gewichte und 65 % dem Werte nach
durch die Häfen der ukrainischen Küste.
Freilich segel*
ten im Jahre 1896 7,5 ^/o von den Schiffen, welche
diese Häfen besuchten, unter russischer Flagge. Im Jahre
1911 war es nur wenig anders, von den abfahrenden
Schiffen waren nur 11,4^0 unter russischer Flagge, von
den ankommenden nur 13,9 %