Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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oder rotruthenische Dialekt umfaßt Galizien (außerhalb
des Gebirges), das Cholmgebiet, Südwolhynien und
Westpodolien und besitzt zwei Idiome: das podolischs
wolhynische und das galizische (Dnister) Idiom. Der
karpathische Gebirgsdialekt umfaßt das ganze ukraini?
sehe Karpathengebiet und hat vier Idiome: das huzuli?
sehe, das bojkische, das lemkische und das slowakisch*
ruthenische Grenzidiom.
Die ukrainischen Dialekte und Idiome unterscheiden
sich voneinander nur wenig, wie übrigens alle Dialekte
und Idiome aller slawischen Sprachen. Ein Vergleich der
ukrainischen Dialekte und Idiome z. B. mit den deut*
sehen ist vollkommen unmöglich. Der Kubänjkosake
oder Böjke, ein ukrainischer Bewohner des Polissje oder
Bessarabiens, verstehen einander ohne geringste Schwie*
rigkeiten. Nur das Lemkenidiom und das ruthenisch?
slowakische Grenzidiom weisen größere Unterschiede
von anderen ukrainischen Idiomen auf. Sonst herrscht
eine großzügige Einheitlichkeit der Sprache auf den wei*
ten Gebieten der Ukraina. Eine im kubanj sehen Kau*
kasusvorlande phonographisch aufgenommene Volks*
erzählung wird in einem Bauernieseverein in der Um*
gebung von Peremyschl mit dem gleichen Verständnis
gelesen, als ob es aus einem Nachbardorfe und nicht
aus einer Tausende von Kilometern entfernten Grenz*
mark der Ukraina stammte. Dieselben Volkslieder,
Sprichwörter, Märchen sehen wir in Pidlassje und in der
Manytschsenke, bei Tschernyhiw und Odessa, am Don
und am Dnister.
Die ukrainische Sprache zeichnet sich durch Vor*
züge aus, welche ihr eine hohe Stellung unter anderen
slawischen Sprachen sichern.
Der große Vokalreichtum,
der volle Ton, die große Weichheit und Biegsamkeit,
das Übergehen vieler Vokale in den i*Laut, der Mangel