Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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Dniprö*Lymans an einer tiefen, aber offenen Reede ges
legen. Durch kostspielige Bauten wurde der ungeschützte
Hafen von Odessa bedeutend verbessert. Er besitzt jetzt
sechs geschützte Hafenbassins für Schiffe. Der Hafen
friert in manchen Wintern gar nicht zu, sonst für
31 bis 67 Tage, kann aber durch Eisbrecher ohne
Schwierigkeit offengehalten werden. Die Stadt selbst ist
auf der hohen und nackten Steppenebene aufgebaut, wo
nur mit größter Schwierigkeit Baumpflanzungen angelegt
und gepflegt werden können. Die Stadt hat einen ganz
europäischen Charakter mit breiten, geraden Straßen und
schönen Häusern. Historische Denkmäler besitzt Odessa
fast gar keine, weil es erst 1794 gegründet worden ist.
Die Stadt ist sehr schnell gewachsen, besonders aber in
der Freihafenzeit (1817— 1859). Heutzutage ist Odessa
nach Petersburg der bedeutendste Seehafen des russi?
sehen Imperiums, übertrifft es sogar an Ausfuhr. Die
Ausfuhr von Odessa umfaßt hauptsächUch Getreide,
auch Vieh, Holz, Zucker, Fischereiprodukte, Fette und
Spiritus.
Die Ausfuhr geht nach England, Deutschland,
Frankreich, Italien, Holland, Belgien und nach dem fernen
Osten. Die Einfuhr von Odessa ist unverhältnismäßig
kleiner als
Reis,
die Ausfuhr und umfaßt hauptsächUch Kohle,
Südfrüchte, Tee usw., welche zumeist den Städten
Zentralrußlands zugute kommen. Außer dieser großen
Handelsbewegung, welche von der Börse und den zahl*
reichen Banken geleitet wird, besitzt Odessa auch eine
stark entwickelte Fabriksindustrie. (Mühlen, Zucker*, ob,
Makkaroni?, Konserven?, Branntwein*, Metalb, keramische
und chemische Fabriken.) Um 1900 erreichte deren jähr*
lieber Produktionswert 70 Millionen Rubel. Odessa ist
auch eine Universitätsstadt und einer der geistigen Mittel*
punkte der Ukraina.