Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

Die Beziehungen zwischen Boden und
Volk der Ukraina.
Die heutige geographische Lage der Ukraina
ist dieselbe wie vor tausend Jahren. Wenn die Theorien,
welche die Urheimat der Arier in der heutigen Ukraina
suchen, wahr sind, so müssen die Ukrainer als uralte
Autochthonen gelten. Auch die Grenzen der ukrainischen
Nation sind heutzutage beinahe dieselben wie vor tau?
send Jahren, obgleich in der Zwischenzeit große Ver*
Schiebungen vor sich gegangen sind. Nur im Westen
haben die Ukrainer einen Streifen von ungefähr 30 km
Breite zugunsten der Polen, durch die (seit 1340) von
Westen her fortschreitende Polonisierung verloren. Nur
im Gebirge hat sich das ukrainische Element hier erhalten.
Die nördliche Grenze gegen die Weißrussen, seit uralten
Zeiten durch große Wälder und Sümpfe gebildet, blieb seit
jeher ohne irgendwelche Änderungen. Dafür unterlag
die Nordgrenze der Ukrainer östlich des Dnipro, und
noch mehr die östliche und die südliche Grenze groß*
artigen Veränderungen im Laufe der ukrainischen Ge#
schichte.
Der alte ukrainische Staat von Kyjiw entwickelte
sehr schnell eine großartige Expansion und eroberte fast
ganz Osteuropa. Im Süden erreichte das alte Kyjiwer
Reich und zugleich mit ihm die südlichen Stämme der
Ostslawen (die Vorfahren der heutigen Ukrainer) die
Donaumündung, das Schwarze Meer und die Vorberge
des Kaukasus, wo im heutigen Kubänjgebiete die dama*
lige Provinz und Teilfürstentum Tjmutorokänj sich be«