Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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Von dem nördlichen Kiliaarm des sumpfigen und
seenreichen Donaudeltas, wo heute die Nachkommen
Leben fristen,
der Saporogerkosaken durch Fischerei ihr
beginnt Ukrainas Küste. Die Steppe tritt mit einem stei*
len Abhang an das Meer heran, der Abhang wird von
einem schmalen Sand? und Geröllstrand umsäumt. Der
Küstenverlauf ist bis zur Dnipromündung glatt, ohne
Buchten. Selbst der berühmte Handelshafen von Odessa
ist
ein künstlicher.
Nur dort, wo ein Fluß, Flüßchen oder sogar eine
Balka (Steppentrockental, Wasserriß) ins Meer ausmün?
det, wird der Steilabfall der Steppenplatte unterbrochen.
Wir sehen vor uns gleichsam einen ungeheuren Teich,
an dessen oberem Ende der Wasserlauf einmündet, des?
sen unteres Ende durch eine Nehrung (Kossä, Peressyp)
von der Seeseite wie durch einen flachen Damm abgesperrt
wird. Dieser Strandsee wird ukrainisch Lymän genannt.
Wenn in den Lyman ein wasserreicher Fluß mündet,
dann ist die Nehrung an einer oder mehreren Stellen
durchbrochen. Diese Lymanmündungen werden ukrainisch
Hyrlö genannt. Lymane, welche solche Verbindungen
mit dem Meere haben, sind brackisch. Solcherart sind
die Lymane des Kundük, Dnister, Boh, Dniprö. Wenn
in den Lyman ein kleines Flüßchen mündet, dessen Was?
sermenge nicht ausreicht, um den Verlust durch Ver?
dunstung der Lymanfläche zu decken und noch einen
Überschuß für die Offenhaltung der Ausmündung zu
haben, ist die Nehrung des Lymans ohne Öffnung und
das Wasser stark salzhaltig. Solcherart sind vor allem
die Lymane Kujalnyk und Chadshybej bei Odessa, der
große und tiefe Tilihül und viele kleinere. Das Wasser
und der Schlamm solcher Lymane sind heilkräftig und
jeden Sommer ziehen Tausende von Leidenden an die
heißen Ufer der Lymane, um Heilung zu suchen.