Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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Ungunsten des ukrainischen Elements durchgeführt. In
den Städten werden nur die wenigsten Ukrainer als
Ukrainer eingetragen — alle anderen wurden den Russen
zugerechnet. Dasselbe geschah in allen ukrainischen
Kolonien und Sprachinseln, welche in den weiten Räumen
des russischen Riesenreiches verstreut sind. Dabei be?
rücksichtigen wir diejenigen Ukrainer gar nicht, die aus
Mangel an Nationalbewußtsein oder aus Furcht vor Ver?
folgungen ihre
Nationalität verleugnet haben.
Trotz aller dieser Mängel der offiziellen Statistik
werden wir doch ihre Angaben unseren Berechnungen
zugrundelegen. Nur die offenkundigsten Fälschungen
oder Irrtümer werden berücksichtigt und berichtigt wer?
den können.
Als Grundlage unserer Berechnung nehmen wir die
Zahlen der Zählungen in Österreich und Ungarn vom Jahre
1910 sowie die gleichzeitige Berechnung in Rußland an.
Da bei der letzteren die Angaben über Nationalitäten?
Verhältnisse fehlen, müssen wir die Prozentsätze der Zäh?
lung von 1897 auf die Berechnung von 1910 anwenden.
Dieses Verfahren kann uns zwar nur Näherungswerte
liefern, ist aber das einzig mögliche.
Wir fangen unsere statistische Übersicht der ukraini?
sehen Länder mit Nordostungarn an. Hier bewohnen
die Ukrainer ein geschlossenes Gebiet von über 14.000 km-.
Es liegt zum größten Teile im Karpathengebirge und
umfaßt die nördlichen drei Vierteile des Marmaroscher
Komitats, die
Nordosthälfte des Uhotschaer, zwei Drit?
tel des Bereger, die Nordhälfte des Ungher, die nörd?
liehen Grenzgebiete des Semplener und Scharoscher sowie
die nordöstlichen des Zipser Komitats. Die Gesamt?
anzahl der Ukrainer Ungarns betrug 1910 über 470.000,
eine Zahl, die man wegen der mangelhaften ungarischen
Statistik getrost auf eine halbe Million erhöhen kann,