Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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westeuropäischen vollkommen analog sind. Im Mosko*
witerlande sehen wir bereits polare Merkmale im Winter^
leben der Bevölkerung. Der ukrainische Winter drückt den
Menschen nicht nieder, er tötet ihn nicht durch Lange*
weile, sondern stählt nur den Körper im Kampfe mit der
Kälte und gibt ihm die erwünschte Ruhe nach der Som?
merhitze. Die Winterszeit ist die Zeit des intensivsten
Gesellschaftslebens unter dem ukrainischen Landvolke.
Der Frühling der Ukraina, warm und sonnig, beein*
flußt den Menschen ganz anders als der kühle, feuchte
russische oder polnische Frühling. Die Sonnigkeit des
Frühlingsklimas, die Wolkenlosigkeit des ukrainischen
Sommers hat bei dem Ukrainer eine ruhige, im Grunde
heitere Stimmung gezeitigt. Trotz allem finden wir bei
ihm keine Fröhlichkeit, die für die Südländer im Ver*
gleich zu den Nordländern bezeichnend ist, wohl aber
eine ruhige Melancholie. Da sind eben die Russen oder
die Polen viel fröhlicherer Art als die Ukrainer, lebhafter,
im Zusammenleben leichter, ausgelassener; nicht die
Ukrainer, sondern gerade die Polen und Russen wett*
eifern untereinander um den Beinamen der Franzosen des
Nordens, respektive Ostens. Dieser merkwürdige Um*
stand ist bereits dem Einflüsse der traurigen historischen
Vergangenheit der Ukrainer zuzuschreiben.
Dafür ist die
Melancholie der Ukrainer ruhig, die gelegentliche Schwere
mut des Russen geht in Verzweiflung und Pessimismus
über.
Der ukrainische Sommer und Herbst, warm und
schön, hat den Ukrainer, im Gegensatz zu dem Russen,
zu einem Ackerbauer par excellence gemacht. Die Wärme
dieser Jahreszeiten ist
der südeuropäischen ähnlich und
verleiht dem Leben des ukrainischen Volkes viele süd?
ländische Züge. Das Leben in der Natur, die Ausnützung
ihrer organischen Schätze ist in der Ukraina viel inten«