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Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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wenstämme sprachlich in drei Gruppen geschieden. Im<br />

11. Jahrh<strong>und</strong>erte waren die Unterschiede zwischen der<br />

Sprache um Kyjiw oder Hatytsch <strong>eine</strong>rseits <strong>und</strong> Wladi?<br />

mir an der Kljasma oder Susdal andererseits bereits deut^<br />

lieh. Die politische Vereinigung aller ostslawischen<br />

Stämme im Kyjiwer Reiche konnte diese Unterschiede<br />

zwischen Nord <strong>und</strong> Süd nicht verwischen <strong>und</strong> sie treten<br />

in den Literaturdenkmälern der damaligen Zeit sehr be*<br />

zeichnend auf. Der Zerfall des Reiches von Kyjiw in<br />

locker zusammenhängende Teilfürstentümer, die Bildung<br />

des moskowitschen politischen Zentrums, der Verfall<br />

von Kyjiw — alles verstärkte noch die sprachlichen<br />

Gegensätze zwischen den Vorfahren der Ukrainer <strong>und</strong><br />

den Vorfahren der Russen. Die Tatarennot endlich<br />

trennte die moskowitische Gruppe von der ukrainischen<br />

endgültig ab <strong>und</strong> zwang beide zu <strong>eine</strong>m gesonderten ge*<br />

schichtlichen Leben. Die <strong>Ukraina</strong> geriet unter die<br />

litauische, dann polnische Herrschaft, Moskowitien ent*<br />

wickelte sich allmählich zum russischen Reich. Die<br />

Sprachunterschiede, welche schon im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert be*<br />

deutend waren, vergrößerten sich durch die selbständige<br />

Entwicklung beider Sprachen so stark, daß im 18. Jahr*<br />

h<strong>und</strong>erte, als Rußland den größten Teil der <strong>Ukraina</strong> unter<br />

s<strong>eine</strong> Herrschaft bekam, die russische <strong>und</strong> die ukraini*<br />

sehe Sprache als vollkommen selbständige Sprachen<br />

einander gegenüberstanden.<br />

Nach den Untersuchungen vonSstozjkyj <strong>und</strong> Gärtner<br />

ist die ukrainische Sprache vom philologischen Stand*<br />

punkte mit der russischen Sprache ungefähr nur so ver:s<br />

wandt wie mit der polnischen oder tschechischen.<br />

Von<br />

allen slawischen Sprachen steht das Serbokroatische dem<br />

Ukrainischen am nächsten. Es folgt daraus, daß die Ukra?<br />

iner einstens <strong>eine</strong> viel engere Gemeinsamkeit mit den<br />

Serbokroaten gehabt haben müssen als mit den Russen.

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