Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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an und für sich grell ist, das Ganze sehr malerisch und
harmonisch wirkt. Bei den Russen steht die Ornamentik
viel niedriger. Sie stützt sich auf tierische Motive oder
ganze Gegenstände, z. B. ganze Pflanzen, Häuser usw.
und auf eine große Vorliebe für grelle Farben, die jedoch
so verbunden sind, daß sie das Auge blenden. Bei den
Polen ist
die Volksornamentik sehr schwach entwickelt.
Was die Farben anbetrifft, so lieben sie grelle Farben,
nicht viele zugleich, gewöhnlich wird das Blaue mit dem
Grellroten verbunden.
Der Vollständigkeit halber müssen wir noch einige
Worte über die Sitten und Gebräuche des ukrainischen
Landvolkes hinzufügen. Auch auf diesem Gebiete ist
das ukrainische Volk reicher als seine Nachbarn. Nur
die Weißrussen stehen ihm darin wenig nach. Das ganze
Leben eines ukrainischen Bauern, an und für sich voll
Armut und Not, ist doch voll poetischer und tiefe Be*
deutung besitzender Sitten und Gebräuche von der Wiege
bis zum Grabe. Die Geburt, die Taufe, die Hochzeit,
der Tod, alles ist mit verschiedenen symbolischen Ge*
brauchen verbunden, besonders aber die ukrainische
Hochzeit, so reich an Gebräuchen und Liedern, so ver^^
schieden in ihrem ganzen Wesen von der russischen oder
polnischen. Das ganze Jahr eines Ukrainers bildet einen
Zyklus von Feiertagen, mit welchen eine Unzahl von
noch aus vorchristlichen Zeiten stammenden Gebräu?
chen verbunden ist. Ähnliche Gebräuche finden wir bei
den Weißrussen, manche auch bei den Polen, z. B. Weih*
nachtslieder, Sonnwendfeier, dafür finden wir bei den
Russen keine Ähnlichkeit mit den Ukrainern. Bei den
Russen sind weder die Weihnachtslieder (kolady), noch
die Gebräuche am Weihnachtsabend (bohäta kütja),
weder der Mittwinterfeiertag (Schtschedryj wetschis)
mit seinen Liedern (schtschedriwky), noch die Frühlings^