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Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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den kleinräumigen <strong>und</strong> an<br />

— 247 —<br />

Naturschätzen ärmeren Ge^<br />

bieten Mitteleuropas auf Schritt <strong>und</strong> Tritt begegnen.<br />

Melancholie <strong>und</strong> Gleichgültigkeit, diese typischen Merk*<br />

male der Ebenenvölker, waren auch seit jeher Eigen?<br />

Schäften der Ukrainer. Und diese Merkmale sind der<br />

Kulturentwicklung nicht günstig. Erst die jetzigen Zei:s<br />

ten des leichten Verkehres können im bedeutenden Maße<br />

die schlechten Einflüsse der Einförmigkeit der Ober*<br />

flächenbildung <strong>Ukraina</strong>s entkräften.<br />

Es finden sich jedoch nicht alle typischen Merkmale<br />

<strong>eine</strong>s Ebenenvolkes bei den Ukrainern. Es fehlt ihnen<br />

vor allem <strong>und</strong> fehlte ihnen immer die Fähigkeit zur Ent?<br />

Wicklung der Zentralisation <strong>und</strong> zur Entfaltung großer<br />

politischer Kräfte, mit <strong>eine</strong>m Worte die Fähigkeit zur<br />

Staatsbildung. Diese Eigenschaft der Ebenenvölker, web<br />

che sehr stark bei den Russen, schwächer bei den Polen<br />

entwickelt ist, war bei den Ukrainern immer sehr schwach<br />

entwickelt. Die Ukrainer besaßen die allen Ebenenvöb<br />

kern eigentümliche Neigung zur Nivellierung der Be*<br />

strebungen, zur Lenkung derselben nach <strong>eine</strong>r Seite hin,<br />

zur Unterordnung ihrer Individualität unter Staatsinter*<br />

essen niemals. Nur dort, wo bei allgem<strong>eine</strong>r Gleich*<br />

heit aller Staatsbürger <strong>eine</strong>m jeden ein gleiches Feld zur<br />

Betätigung des eigenen Ichs offenstand, verstanden es<br />

die Ukrainer, den Staatsgedanken zu ehren <strong>und</strong> ihn sehr<br />

schön zu verkörpern. Den besten Beweis dessen haben<br />

sie in der saporogischen Kosakenorganisation geliefert.<br />

Dieser Umstand gibt uns die einzige Hoffnung, daß die<br />

Ukrainer in den heutigen Zeiten <strong>eine</strong> Staatsnation werden<br />

könnten. Das heutige Staatsleben ist so geworden, wie<br />

es die Ukrainer vor Jahrh<strong>und</strong>erten (natürlich ganz ver*<br />

früht)<br />

sehen wollten.<br />

Bei der großen Einförmigkeit kommt <strong>eine</strong>r jeden<br />

Terrainerhöhung <strong>eine</strong> große Bedeutung zu. Schwache

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