Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

— 313 —
Pottäwagebiet und im Devongebiet Galizisch^Podoliens
(Tereböwla). Die Schreibkreide ist in Podolien,
Wolhynien, Charkiw weit verbreitet, Gips in Podolien
und Pokutien (schöne Alabaster) sowie im Donezj gebiete.
Bausteine, Kalk, Sand, Lehm findet man in
der Ukraina
überall und in guter Qualität. Zu Steinmetzarbeiten
eignen sich besonders: der devonische Sandstein Podos
liens, die Granitogneise der Dniproplatte und die alten
Eruptivgesteine Wolhyniens.
Aus dieser kurzen Übersicht der Mineralschätze der
Ukraina ersehen wir, daß die Ukraina, obgleich sie in
dieser Hinsicht die Länder West* und Mitteleuropas
nicht erreicht, dennoch bereits sehr viel produziert und
nach einer gründlichen Änderung der politischen und
kulturellen Verhältnisse einen wichtigen Platz in der
Weltproduktion an Mineralschätzen einnehmen könnte.
Gegenwärtig liefert das ukrainische Volk nur die schlechte
bezahlte Arbeitskraft für die Hebung der Mineralschätze
seines Heimatlandes — der Gewinn fällt den Fremd?
herrschern zu.
Industrie.
Die Industrie der Ukraina befindet sich jetzt in einem
wichtigen Übergangsstadium. Die ursprünglich sehr be^
deutende Hausindustrie, welche bis vor kurzem den
ganzen Bedarf der Landbevölkerung deckte, kann die
Konkurrenz mit der fabriksmäßig betriebenen Groß?
Industrie, welche immer tiefer in die bis vor kurzem
weitab vom Weltverkehr liegenden Gegenden der Ukra?
ina eindringt, nicht aushalten. Die Hausindustrie ver?
fällt unaufhaltsam, die Fabriksindustrie entwickelt sich
immer mehr, und obgleich sie noch jung ist und in ihren
Textilzweigen vom Moskauer Zentrum behindert wird,
steht (besonders die südliche) Ukraina doch im Begriff,