Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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haben. Ebenso sind die Einteilungen Rußlands „nach
natürlichen und wirtschaftlichen Merkmalen" von Ar?
ssenijew, Ssemjonow, Richter, Fortunatow usw. für geo*
graphische Zwecke wertlos. Am zutreffendsten ist noch
die Einteilung von Richter, welche dem ukrainischen
Territorium eine selbständige Stellung einräumt. Eine
gute Einteilung rührt auch von M. Drahomäniw her,
aber sie
eignet sich für eine geographische Beschreibung
nicht.
Aus allen diesen Gründen werden wir uns an na#
türliche Landschaften halten, welche wir im ersten Buch
beschrieben haben. Eine solche Einteilung ist in den
Ländern, welche wie die Ukraina keine politische Selb^
ständigkeit haben, die einzig berechtigte.
Das Karpathengebiet bildet die erste na^
türliche Landschaft der Ukraina. Es ist von drei ukraini*
sehen Gebirgsstämmen besiedelt: den Lemken (vom
Poprad bis zur Osstäwa), den Böjken (mit Tucholzern,
von der Osstäwa bis zur Limnyzja) und den Huzulen
(von der Limnyzja bis zur rumänischen ethnographischen
Grenze). Die Bevölkerung ist überall dünn gesäet, am
dünnsten im Böjkenlande. Der Ackerbau ist nirgends
imstande, selbst diese dünne Bevölkerung zu ernähren.
Die Lemken und die Bojken betreiben noch einigen
Ackerbau (Hafer, Kartoffeln), die Huzulen nur am Ge*
birgsrande. Die Viehzucht mit Almwirtschaft, die Wald?
nutzung und Holzindustrie, bei den Huzulen auch ihre
schöne Hausindustrie, bilden die Haupterwerbsquellen
der Gebirgsbewohner.
Alljährlich begibt sich ein großer
Prozentsatz der Bevölkerung auf die Saisonauswan*
derung.
Die Siedlungen der ukrainischen Karpathen haben
überall den Dorfcharakter. Die Lemken? und Bojken*
dörfer bilden gewöhnlich lange Reihen
Bauernhöfen,