02.11.2013 Aufrufe

Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 236 —<br />

südliche Dnipröland, das Bohland <strong>und</strong> Ostpodoiien, war<br />

damals <strong>eine</strong> menschenarme Mark <strong>und</strong> lebte in immer^<br />

währender Gefahr der Tatareneinfälle. Damals be?<br />

schränkte sich das ukrainische Territorium auf das Po?<br />

lissje, den Norden von Tschernyhiw, Wolhynien, West?<br />

podolien, Ostgalizien, Podlachien. Von benachbarten Ge?<br />

bieten verblieben nur kl<strong>eine</strong>re, sehr schwach bevölkerte<br />

Grenzsäume.<br />

Diese Fluktuationen der ukrainischen Grenzen haben<br />

in der Geschichte Europas k<strong>eine</strong> Analogien <strong>und</strong> zeigen<br />

am besten, in was für schweren Umständen das ukraini?<br />

sehe <strong>Volk</strong> jahrh<strong>und</strong>ertelang leben mußte.<br />

Die Nachbarschaft des nomadischen Asiens hat für<br />

<strong>eine</strong> lange Zeit die Einflüsse <strong>eine</strong>r anderen Nachbarschaft<br />

vollkommen geschwächt: derjenigen des Schwarzen<br />

Meeres. Das Schwarze Meer vermittelte für die <strong>Ukraina</strong><br />

den Verkehr mit Byzanz, dem größten Kulturzentrum<br />

Europas im Mittelalter. Die <strong>Ukraina</strong> lag wegen ihrer<br />

Wasserstraßen von allen europäischen Ländern Byzanz<br />

am nächsten. Dieser verhältnismäßig kurze Zeitraum, in<br />

dem die <strong>Ukraina</strong> ohne Hindernisse den Verkehr mit By?<br />

zanz aufrechterhalten konnte, hat ihr großartige kulturelle<br />

Vorteile gebracht. In <strong>eine</strong>m breiten Bett floß die materielle<br />

<strong>und</strong> geistige Kultur in die <strong>Ukraina</strong>, so daß dieselbe vom<br />

11. bis 13. Jahrh<strong>und</strong>ert kulturell unter allen slawischen<br />

Staaten am höchsten stand <strong>und</strong> die westeuropäischen<br />

Staaten beinahe erreichte. In mancher Hinsicht war die<br />

damalige <strong>Ukraina</strong> sogar Westeuropa überlegen. Das<br />

damalige Kyjiw oder Hälytsch überragte das damalige<br />

Paris oder London an Reichtum <strong>und</strong> Handelsgeltung.<br />

Die Beziehungen mit der See <strong>und</strong> mit Byzanz wurden<br />

jedoch für die <strong>Ukraina</strong> infolge des immer größer werden*<br />

den Andranges der Nomadenhorden immer schwieriger.<br />

Endlich ist im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert die Tatarennot gekommen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!