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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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100 Der Anfang des abendländischen Denkens<br />

in seinem Untergehen, das öuvov fällt also, metaphysisch gedacht,<br />

unter die oberste Gattung und den allgemeinsten Begriff<br />

des Seins des Seienden. Was von diesem gilt, dem Sein,<br />

gilt auch <strong>vom</strong> Untergehen. Erst recht ist das >niemals UntergehenSein< zuzurechnen. Also müssen wir das öuvov und<br />

'to f.l~ buvov non in der Entsprechung der metaphysischen Auffassung<br />

des öv denken.<br />

Diese Folgerung besteht zu Recht unter der einen Voraussetzung,<br />

daß das Denken des <strong>Heraklit</strong> und der anfänglichen<br />

Denker schon oder nur noch ein metaphysisches Denken ist,<br />

das nach der Seiendheit des Seienden fragt. Man hält diese<br />

Voraussetzung für so selbstverständlich, daß man die anfänglichen<br />

Denker nicht nur für Metaphysiker hält, sondern ihnen<br />

die Ehre zuteilt, daß ihre Metaphysik noch etwas primitiv und<br />

unausgebildet, aber immerhin doch die Vorstufe zur Metaphysik<br />

sei, d. h. der Philosophie des Platon und des Aristoteles,<br />

die im Abendland die Jahrhunderte hindurch und heute noch<br />

als >die< Philosophen gelten. Dies jedoch ist die Frage, ob das<br />

anfängliche Denken Metaphysik oder auch nur die Vorform<br />

dazu sei, oder ob im anfänglichen Denken sich anderes ereignet.<br />

Diese Frage ist freilich nicht >historisch< gemeint, sondern<br />

die Frage geht darauf, ob und wie das Sein selbst sich anfänglich<br />

in der Geschichte des Abendlandes ins Offene lichtet und<br />

ob und wie jetzt noch das Sein in einem schwachen Schein, der<br />

ein Dunst sein soll, leuchtet. Die Frage fragt überall nur, wie<br />

das Sein es mit uns hält und auf welchem Fuße wir mit dem<br />

Sein stehen.<br />

Die Frage, ob das f.l~ öUvov non: des <strong>Heraklit</strong> im Sinne des<br />

öv der Metaphysik gedacht werden dürfe oder nicht, soll nicht<br />

eine gelehrte Kontroverse auf die Bahn bringen, wie die vorplatonische<br />

Philosophie historisch richtig aufzufassen sei, sondern<br />

die Frage ist, ob in dem, was <strong>Heraklit</strong> 'to f.l~ öuvov no'tE<br />

nennt, das Sein selbst sich lichtet, dergestalt, daß auch wir noch<br />

in diesem Lichte stehen, wenngleich es nur noch wie ein ver-

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