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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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380 H eraklits <strong>Lehre</strong> <strong>vom</strong> Logos<br />

11. Das Sein wird in einem denkenden Spruch als der Aoyor;<br />

ausgesprochen. Wir sind, wenn wir überhaupt geschichtlich wir<br />

selbst in unserem Wesen sind, die Nach-denkenden. Uns ist,<br />

wenn wir diesem unserem Sein als die geschichtlichen Menschen<br />

uns zu fügen die Ehrfurcht haben, aufgegeben, das<br />

Nach-denken zu vollziehen und vor allem Eigensüchtigen das<br />

anfänglich Gesagte zu bedenken.<br />

Nur als Nach-denkende denken wir unserem eigenen, inzwischen<br />

längst vergessenen und dem überhaupt noch nie<br />

eigens ausgesprochenen Menschenwesen vor. Nur als die Vordenkenden<br />

vermögen wir auf den Spruch aufmerksam zu<br />

werden und für ihn achtsam zu bleiben.<br />

1<strong>2.</strong> Wer auch nur aus der Ferne den Aoyor; als das Wesen<br />

des Seyns zu ahnen vermag, erkennt, daß das Sein, so gedacht,<br />

uns Heutigen fremd und ungreifbar ist durch die uns geläufigen<br />

Begriffe. Vor allem aber möchte man leicht auf die Auskunft<br />

verfallen, die Auslegung des Seins als des Aoyor; sei eine<br />

Vermenschlichung des Seins, insofern das AEYELV als menschliches<br />

Verhalten beigezogen und auf das Sein als dessen Kennzeichnung<br />

übertragen wird. Doch hier bleibt zu fragen:<br />

a) weshalb erhält gerade das AEYELV den Vorzug, als übertragbare<br />

Kennzeichnung des Seins zu dienen?<br />

b) wie ist das Sein selbst dann vorgegeben, damit auf es zu<br />

seiner Kennzeichnung das MYELV übertragen werde?<br />

c) wenn aber, was offenkundig ist, das Sein selbst zuvor schon<br />

gedacht und somit als Sein gelichtet und somit kennbar<br />

und gekennzeichnet ist, wozu bedarf es dann noch der<br />

übertragung einer weiteren Kennzeichnung?<br />

d) eine solche übertragung des AEYELV auf das Sein, damit es<br />

so zum Aoyor; werde, ist in jeder Hinsicht unmöglich.<br />

13. Das Sein bedarf nicht der übertragung anderswoher geliehener<br />

und in Wahrheit von Ihm bereits bestimmter Kennzeichnungen<br />

auf sich selbst, sondern das Sein beansprucht,<br />

zuvor schon und wesenhaft zuvor jeglichem Verhalten gegen-

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