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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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§ 4. Vorbereitung auf das Hören des Abyor; 239<br />

Zudenkende ist. Wenn aber die Feme, die sich hier in solchem<br />

Denken öffnet, jene Tiefe wäre, in der unversehens doch einmal<br />

das Tiefste gedacht sein könnte? Diese Überlegungen<br />

zeigen nur dies: das Wesen der ><strong>Logik</strong>< und ihr Anspruch, den<br />

AOyor; zu begreifen, ist fragwürdig. Das aber gilt allein schon<br />

deshalb, weil das Wesen des A6yor; dunkel bleibt. Ja, es könnte<br />

sein, daß der A6yor; selbst, von sich aus, ein Dunkel um sein<br />

Wesen legt. Dann wäre es freilich mit der gängigen Bestimmung<br />

des Menschen: ~cpov A6yov E)(.OV seltsam bestellt. Dann<br />

müßten wir uns entschließen, an den Gerechtsamen der ><strong>Logik</strong><<br />

ernstlich zu zweifeln. Dann genügt es nicht mehr, sich auf<br />

Aristoteles als den >Vater der <strong>Logik</strong>< zu berufen. Dann wäre<br />

es nach zweieinhalb Jahrtausenden endlich Zeit, einmal auch<br />

nach der Mutter der <strong>Logik</strong> zu fragen. Sie scheint vergessen und<br />

unbekannt zu sein. Vielleicht aber ist der Ursprung der <strong>Logik</strong><br />

weder beim Vater noch bei der Mutter, noch bei beiden. Was<br />

ist der A6yor; selbst? Inwiefern empfängt aus ihm das Wesen<br />

des Denkens und die <strong>Lehre</strong> <strong>vom</strong> Denken die Bestimmung?<br />

Was ist der A6yor;, daß ihm das Denken und nur es und es<br />

eigentlich zugehört? Was ist das Denken? FÜl'die <strong>Logik</strong> ist der<br />

'Abyor; die Aussage. Als Aussage gehört er zum Sagen. Das<br />

Sagen ist Reden und Sprache. Der Abyor; ist eine Erscheinung<br />

der Sprache. A6yor; ist daher verbum und Wort. Das ist dem<br />

abendländischen Denken alles längst geläufig. Gleichwohl<br />

müssen wir uns einprägen, daß A6yor; nicht» Wort« und nicht<br />

»Rede« und nicht »Sprache« bedeutet. Das ergibt sich schon<br />

daraus, daß die Grundbedeutung des griechischen Wortes A6yor;<br />

in keiner Weise dergleichen wie »Rede« und »Sprache« meinen<br />

kann, ja überhaupt nicht auf Sprachliches und Sprachartiges<br />

hindeutet. Andererseits steht freilich ebenso gewiß fest, daß<br />

'AGyor; und das dazugehörige Zeitwort AEYELV früh schon bei den<br />

Griechen soviel wie »reden« und »sagen« bedeutet. Das sind<br />

zwei unbestreitbare Tatbestände, denen wir ins Gesicht sehen<br />

müssen. In ihrem Nebeneinander verbergen sie etwas Rätselhaftes.

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