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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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§ 6. Aufgehen und Untergehen 199<br />

Freundschaft, sondern das füreinander Dasein, das irgendwelcher<br />

Veranstaltungen und Beweise nicht bedarf, das wirkt, in-<br />

_dem es auf die Beeinflussung verzichtet. .<br />

Es wäre ein Irrtum zu meinen, solches Gewähren des Wesens<br />

mache sich von selbst, als sei hier >Dasein< eben nichts<br />

anderes denn ein Vorhandensein. Die Gewährung des Wesens<br />

bedarf des Wissens und der Geduld, das Gönnen ist ein Wartenkönnen,<br />

bis der andere sich in die Entfaltung seines Wesens<br />

findet und seinerseits aus dieser Wesensfindung kein Aufhebens<br />

macht. Die qJLAta ist das Gönnen der Gunst, die etwas<br />

schenkt, was ihr im Grunde nicht gehört und die doch Gewähr<br />

geben muß, damit des anderen Wesen im eigenen verbleiben<br />

kann.<br />

Die so verstandene Freundschaft, die in der Freundschaft für<br />

das Zu-denkende ihren Gipfel erreicht, d. h. von da ihre Wesensbestimmung<br />

empfängt, ist, um das nur beiher zu vermerken,<br />

der verborgene Wesensgrund aller >ErziehungPhilosophie< im recht verstandenen Sinne i~t in' einem geschichtlichen<br />

Volk kein Blick für das Wesenhafte und d. h.<br />

stets für das Einfache alles Seienden. Ohne diesen Wesensblick<br />

ist kein Vermögen, im Bezug zum Einfachen, zum aus sich<br />

selbst Waltenden zu stehen; ohne diesen Bezug ist nie das<br />

Grundverhältnis, worin alle Erziehung ruht, da sie nur erweckt,<br />

nämlich die Anziehung und das Angezogenwerden <strong>vom</strong><br />

Wesenhaften. Ohne das verborgen waltende Wesen der Erziehung<br />

entbehrt aller Unterricht und jede Schulung, alle Disziplin<br />

und jede Abrichtung des gewachsenen und wachsenden<br />

Grundes. Was sie hervorbringen, ist eine Abrichtung, die alsbald<br />

in ihre eigene Leere zusammensackt, sobald es ernst wird.<br />

Aber die Erziehung selbst und ihr Wesensgrund, die Philosophie<br />

als die Freundschaft für das Zu-denkende, gründen ihrerseits<br />

noch darin, daß das Zu-denkende, was von altersher das<br />

Sein heißt, in sich selbst von einer Gunst und einem Gönnen<br />

durchwaltet ist. So sagt es jedenfalls der Spruch <strong>Heraklit</strong>s:<br />

qnJOL~ XQUltl'Eo{}m qJLAEL.

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