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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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136 Der Anfang des abendländischen Denkens<br />

Wort qlLAEL. Wir verstehen das CPLAELV als die Gunst und das<br />

Gönnen.<br />

Das Aufgehen gönnt, und zwar, insofern es Aufgehen ist, dem<br />

Sichverschließen, daß dieses im eigenen Wesen des Aufgehens<br />

wese. Das Sichverschließen gönnt, und zwar, insofern es Sichverschließen<br />

ist, dem Aufgehen, daß dieses aus dem eigenen<br />

Wesen des Sichverschließens wese. Die Gunst ist hier das wechselweise<br />

Gönnen der Gewähr, die ein Wesen dem anderen gibt,<br />

in welcher gegönnten Gewähr die Einheit des Wesens verwahrt<br />

ist, das mit dem Namen cpvaL'.; genannt wird. Diese denken wir<br />

erst dann und nur dann, wenn wir sie aus der ursprünglich einigenden<br />

Einheit der Gunst denken. So denkend halten wir uns<br />

außerhalb des Bezirks der gewöhnlichen Art des Meinens, die<br />

alles nur gegenständlich vorstellt, alles in die je einzelnen Vorstellungen<br />

unterbringt und es ~ie in Schränke einordnet.<br />

Das Meinen aus der Perspektive auf den Schrank, nicht der<br />

Schrank selbst, ist nun allerdings etwas Wesenhaftes, was den<br />

Bezug des Menschen zum Seienden beherrscht. Deshalb muß es<br />

ernst genommen werden. Das schrankmäßige Vorstellen ist<br />

keineswegs nur die Folge einer oberflächlichen Denkweise, söndem<br />

nur ihr Grund. Das schrankmäßige Denken ist darin<br />

begründet, daß das Seiende von sich aus dahindrängt, der<br />

Maßstab und der Gesichtskreis für die Bestimmung des Seins<br />

zu werden und zu bleiben. (Auf dieser Vordrängnis des Seienden<br />

gründet das Wesen der Metaphysik.) Die durch den Hinblick<br />

auf den Schrank geleitete Denkweise, die als beschränkte<br />

abgesperrt bleibt gegen das freie Walten des Wesenhaften,<br />

denkt im Falle des heraklitischen Spruches über die cpvaL'.; das<br />

Aufgehen als den einen und das Sichverbergen als einen anderen<br />

Vorgang. Dieser, das Sichverbergen, kann auf jenen, das<br />

Aufgehen, folgen und in solcher Weise mit ihm zusammenhängen;<br />

der Schrank des Aufgehens kann neben dem Schrank<br />

des Untergehens vorkommen. Das >normale< Denken sperrt<br />

sich dagegen zu denken, daß das Aufgehen in sich als das Sichverbergen<br />

west. Dies aber sagt der Spruch des <strong>Heraklit</strong>, inso-

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