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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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64 Der Anfang des abendländischen Denkens<br />

Denn nur das ursprüngliche Denken birgt jenen Schatz in sich,<br />

der auf immer unausdenkbar bleibt und jedesmal ,besser< verstanden<br />

werden kann, d. h. anders als es der unmittelbar gemeinte<br />

Wortlaut sagt. Im Mittelmäßigen dagegen gibt es nur<br />

das Verständliche und nichts von solcher Art, was ständig zum<br />

ursprünglicheren Verstehen und Auslegen nötigte und selbst<br />

die Zeiten hervorrufen könnte, die genötigt sind, das vermeintlich<br />

längst Bekannte wieder zu erkennen und zu übersetzen.<br />

(Daher machen auch die Denker und nur sie die Erfahrung,<br />

daß sie sich selbst eines Tages besser verstehen in dem, was sie<br />

bereits dachten, was dann zur Folge hat, daß der ganze frühere<br />

Bau plötzlich einstürzt, obzwar sie immer das Selbe denken.<br />

Doch dieses Selbe ist nicht das langweilig Leere des Gleichen,<br />

das nur ein Anschein des Selben bleibt. Andere dagegen, die<br />

von der Unruhe des Selben nichts wissen, setzen ihren Stolz<br />

darein, daß sie das, was sie noch mit siebzig Jahren denken,<br />

schon als Primaner am Gymnasium gewußt haben.)<br />

Nur das wahrhaft Gedachte hat das Glück, immer wieder<br />

einmal ,besser< verstanden zu werden, als es sich selbst verstand.<br />

Doch dies Besserverstehen ist dann nie das Verdienst des<br />

Auslegers, sondern das Geschenk des Ausgelegten.<br />

2) Das, Untergehen< - griechisch gedacht - und die Frage<br />

nach seinem Wortwesen<br />

Wir versuchen jetzt, von außen her und noch wenig vorbereitet,<br />

den Spruch des <strong>Heraklit</strong> erst einmal grob zu zergliedern.<br />

Die Rede ist da von dem »niemals Untergehenden«; ferner<br />

wird genannt 'w; - »irgendwer«, welches Wort in jedem<br />

Falle den Menschen meint, ob ihn allein oder nicht, muß offenbleiben.<br />

Die Rede ist ferner von einem »verborgen sein«. Der<br />

Spruch selbst hat die Form einer Frage, die schon die Antwort<br />

mitzubringen scheint.<br />

Die Aufhellung des Spruches muß zunächst versuchen, überhaupt<br />

und aus dem Denken des <strong>Heraklit</strong> klarzumachen, was

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