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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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290 <strong>Heraklit</strong>s <strong>Lehre</strong> <strong>vom</strong> Logos<br />

(Die Ordnung im Wesensbau des Sammelns und Lesens ist<br />

eine andere als die Ordnung in der Abfolge der Schritte beim<br />

jeweiligen Vollzug dieses oder jenes Sammelns und Lesens.<br />

Auf den Wesensbau des Sammelns und Lesens sehend und<br />

damit auf seinen tragenden Wesens grund blickend, erkennen<br />

wir, daß alles Sammeln und Lesen im Aufbewahren und dieses<br />

zuvor noch in einem Wahren gründet. Das Wahren ist das<br />

eigentliche Lesen vor allem insofern, als in ihm zuvor schon das<br />

Auslesen dessen geschieht, worauf das Ausholen und Einholen<br />

zu-bestimmt ist und wird. Das Auslesen wiederum gründet<br />

noch ursprünglicher im Erlesen dessen, was in sich das Erlesene,<br />

d. h. das Seltene und d. h. zuletzt und d. h. zuerst das<br />

Einzige, ist, weil es als dies Eine bleibt und als dieses Bleibende<br />

eint, d. h. ursprünglich aus sich alles ver-sammelt hat in die<br />

Wahrung des Erlesenen.)<br />

Wir können das über das Sammeln als menschliche Tätigkeit<br />

Gesagte überprüfen, wenn wir in einen anderen Bezirk<br />

des menschlichen Sammelns hineindenken und z. B. die Kunstsammlungen<br />

ins Auge fassen. Wir erkennen leicht, wie entschieden<br />

hier das Wesen und Unwesen des Sammelns darin<br />

wurzelt, daß das Aufbewahren und Bewahren wesentlich in<br />

seiner Notwendigkeit begründet ist, und zwar begründet in<br />

dem, was es überhaupt durch eine solche Sammlung von<br />

Kunstwerken aufzubewahren gilt. Zu fragen bliebe, was durch<br />

das Aufbewahren der Kunstwerke eigentlich gewahrt werden<br />

soll. Von der Art und der Wesentlichkeit des hier Zu-wahrenden<br />

her bestimmt sich allein alles Aufbewahren und das darin<br />

hängende >Sammeln< im engeren und äußeren Sinne des Zusammenbringens.<br />

Das Zu-wahrende im Aufbewahren der<br />

Kunstwerke liegt in der Richtung der jeweiligen geschichtlichen<br />

Wesensnotwendigkeit oder Unnotwendigkeit der Kunst,<br />

also in der jeweiligen geschichtlichen Offenbarung ihres Wesens<br />

selbst, das darin beruht, die Geschichtlichkeit der Geschichte<br />

mitzugründen und zu erbauen, durch die Weise, wie<br />

das Kunstwerk die Wahrheit des Seins ins Werk setzt.

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