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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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§ 6. Die abwesende Gegenwart des Aoyor; 323<br />

Der Mensch verhält sich ständig zum Seienden, das ist, also<br />

zum Sein, aber er vergißt auch ständig das Sein des Seienden,<br />

welchem Sein er bei aller Vergessenheit zugewiesen bleibt,<br />

welches Sein ihm gleichwohl ständig zuleuchtet, ohne daß er<br />

dieses Leuchtens und gar dieses Lichtes achtet. Denn wie sollte<br />

der Mensch sonst ohne diesen Bezug zum Aoyor; überhaupt<br />

Seiendes kennen und das >ist< sagen können!<br />

In allem Verhalten zu ... und Sich aufhalten bei ... waltet<br />

dieses Zwiespältige, daß der Mensch das Seiende kennt und<br />

des Seins vergißt. Der Mensch gelangt in seinem täglichen<br />

Tun und Treiben überall bis an das Seiende, auf allen seinen<br />

Wegen und Gängen trifft er auf dieses. Aber er gelangt nicht<br />

an die Ausgänge, nicht an das, wohin sie auslangen, nicht zu<br />

dem, wohin er bei aller Verstreuung an das Seiende schon versammelt<br />

ist und wohin sein A6yor; sich eigentlich und ständig<br />

austragsam kehrt, nicht zu dem A6yor;, zum Sein.<br />

Achten wir jetzt auf diesen wesenhaften zwiespältigen Bezug<br />

des Menschen zum Seienden und zum Sein (daß er Seiendes<br />

stets kennt und des Seins zugleich vergißt), dann wird klar,<br />

daß in diesem Zwiespalt, sofern er besteht, das in gewisser<br />

Weise Unv~einbare vereint ist. Deshalb kann <strong>Heraklit</strong> in<br />

Fragment 45 sehr wohl sagen, daß der Mensch nicht an die<br />

Ausgänge seines Wesens gelange, sondern gleichsam eingesperrt<br />

bleibe in den Bezug zum Seienden, ohne des Seins zu<br />

gedenken. Weil aber der Mensch selbst in dieser Vergessenheit<br />

gegenüber dem Sein diesem noch zugekehrt bleibt, ist der<br />

menschliche A6yor; ein >tiefen, der in sich zu Solchem gewiesen<br />

bleibt, was sich ihm gewöhnlich verbirgt und wie abwesend<br />

ist; die Tiefe des menschlichen A6yor; besteht in dem Bezug<br />

dieses A6yor; zu dem A6yor;. Das Weitweisende in allen Bezügen<br />

des Menschen zum Seienden ist die verborgene und vergessene,<br />

aber ständige Zukehrung zum Sein. Insofern das einholende<br />

Ausholen - die Seele des Menschen - so weitweisenden A6yor;<br />

hat, ist das Lebewesen Mensch vor allem anderen ausgezeichnet.<br />

per Mensch ist nicht nur inmitten von Seiendem in dieses ge-

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