(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

54 Der Anfang des abendländischen Denkens
anfänglichen Denken zwar schon entfernt ist, in dessen Denken
aber zugleich das Denkertum der Griechen sich vollendet.
Wir halten uns an ein Wort des Aristoteles (584-522). Seine
Zeit liegt anderthalb Jahrhunderte später als die des Heraklit.
Aristoteles sagt am Ende des ersten Kapitels einer seiner
wesentlichsten Abhandlungen:
'l«lt öi! 'Kat 'tc, 1tUAaL 'tE 'Kat vUv 'Kat aEt ~TJtOVf.LEVOV
'Kat aEt
Qn:ogOUJ.lEVOV, "CL "Co ÖV, .•• 2
»Und so ist denn also auch das von altersher sowohl als auch
jetzt und (vor allem) auch fernerhin Gesuchte und d. h. vor
allem dasjenige, wobei (wenn wir es denken) immer wieder
nicht durchzukommen ist, das, was das Seiende ist.«
'tL tO öV; - »Was ist das Seiende?« fragt der Denker. In der
hier eigens ausgesprochenen Bestimmung dessen, was für den
Denker das Zu-denkende ist, begegnet uns das Wort 'tc, OV -
»das Seiende«; also wieder ein Wort vom Wortcharakter des
Participiums. Wiederum haben wir dies Partizip jetzt geradehin
nach der dem gewöhnlichen Vorstellen nächstliegenden,
d. h. nach der substantivischen Bedeutung genommen. Nach
dem bisher beachteten Wortlaut des Ausspruchs des Aristoteles
ist das Zu-denkende des Denkers 'tc, OV -; wir können hieraus
zunächst freilich ebensowenig abnehmen, ob dies partizipiale
Wort 'tc, OV >substantivisch< oder >verbal< oder noch anders verstanden
werden soll. Doch Aristoteles selbst hilft uns aus dieser
Verlegenheit. Der erste Satz einer anderen unter seinen Abhandlungen,
die einen Entwurf desjenigen Bereichs gibt, in
dem das wesentliche Denken sich aufzuhalten hat, beginnt mit
dem folgenden Satz:
"Eo'tLV E1tLO'tTtf.LTJ 'tl~
'Ka{}' alm). 3
2 Met. Z 1, 1028 b 2 sqq.
8 Met. r 1, 1003 a 21-23.
11 {}EWQEL 'tc, OV TI OV 'Kat 'tu 'tOVtq> lmuQxov'ta