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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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§ J. Der Anfang des anfänglich Zu-denkenden 47<br />

ohne weiteres ausgemacht, daß es und inwiefern es keine<br />

Weise gibt für den Menschen, vor dem niemals Untergehenden<br />

verborgen zu sein?<br />

Gesetzt selbst, es sei so, dann sagt der Spruch doch, daß wir<br />

dies wissen sollen. Wie aber können wir es wissen, wenn wir<br />

nicht alles bedenken, was da gesagt wird? Wie sollen wir es bedenken,<br />

ohne zu fragen? Vielleicht stößt hier und gerade hierbei<br />

das Fragen an das Fraglose. Wie aber sollen wir zu diesem<br />

je gelangen, wenn wir uns nicht auf den Weg des Fragens<br />

machen, um dort das rechte Fragen zu lernen? Das rechte Fragen<br />

besteht darin, zu wissen, wo und angesichts wovon nicht<br />

mehr gefragt werden darf. Denkendes Fragen und Fragenkönnen<br />

nach der Weise der Denker ist in sich bereits ein ursprüngliches<br />

Wissen. Solches Wissen sollen wir fragend lernen<br />

und nur dieses. Den Spruch als eine bloß rhetorische Frage<br />

nehmen, das hieße, den Spruch im voraus nicht als den Spruch<br />

eines Denkers fassen. Dazu werden wir uns bei einem Denker,<br />

der gar der Dunkle ist, schwer verstehen. Also fragen wir:<br />

Was fragt der Spruch? Er fragt: noor; - wie, in welcher Weise<br />

und auf welchen Wegen je einer der Menschen verborgen bleiben<br />

könne vor dem niemals Untergehenden. Indem wir sagen<br />

>vor< dem niemals Untergehenden, schieben wir ein Wort ein,<br />

das im Griechischen nicht da steht. Das von uns eingeschobene<br />

>vor< bringt denn auch leicht das Mißverständnis auf die<br />

Bahn, das >niemals Untergehende< sei irgendein Gegenstand<br />

oder ein Wesen, das gleichsam dem Menschen überall gegenübersteht<br />

und auf den Menschen aufpaßt. Wir sagen deshalb<br />

in der Übersetzung sorgsamer »Dem ja nicht Untergehenden<br />

je, wie möchte einer (dem) verborgen sein?«<br />

Allerdings liegt auch so bereits die Mißdeutung nahe, das<br />

niemals Untergehende sei von der Art eines beobachtenden<br />

Wesens, dessen Aufsicht der Mensch unterstellt bleibe, so daß<br />

er sich vor diesem Wesen niemals in Sicherheit bringen könne,<br />

wie immer der Mensch es auch anstelle. Doch welcher Art der<br />

Bezug des niemals Untergehenden zum Menschen und wie

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