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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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342 <strong>Heraklit</strong>s <strong>Lehre</strong> <strong>vom</strong> Logos<br />

durch die Gegenwart des Seins beseitigt. Was aber ist die<br />

Wesensfolge dieser Abkehr? Was bringt sie zugleich und stän_<br />

dig mit sich?<br />

<strong>Heraklit</strong> spricht davon im zweiten Teil des Spruches 72, den<br />

er mit '>tuL einleitet:<br />

'>tut ot~ '>tU{}'iU1EQUV fy'>tUQOUOL, TUUTU mjToi:~ ~EVU qJuLVETat.<br />

»Daher auch das (Vielerlei), worauf sie tagtäglich treffen.«<br />

Jetzt handelt <strong>Heraklit</strong> nicht <strong>vom</strong> Singular des Seins, sondern<br />

<strong>vom</strong> Plural des Seienden: tagtäglich trifft der Mensch auf das<br />

mannigfaltige Seiende, geht ihm nach, geht darin auf und verliert<br />

sich an dieses. Doch wie kann <strong>Heraklit</strong> sagen, daß das<br />

Seiende dem Menschen fremd erscheint? Ist ihm das Seiende<br />

nicht das Geläufige, das Beherrschte, das, worin er sich auskennt,<br />

worin er sich einrichtet? Gewiß - aber im Hinblick auf<br />

das, was der Denker hier allein im Auge hat, im Hinblick auf<br />

den Aoyo~, das Sein, ist das Seiende bei all seiner Aufdringlichkeit<br />

und überstürzung und Gewöhnlichkeit, aber auch bei all<br />

seinem Nutzen und seiner Ergiebigkeit, aber auch bei seinem<br />

Zauber und seiner Gelassenheit dem Menschen fremd. Denn<br />

vertraut wäre das Seiende und ist das Seiende erst als das, was<br />

es ist, als das Seiende, wenn es in seinem Sein gegenwärtig und<br />

das Sein selbst eigens die Gegenwart ist. Wie vertraut z. B. ist<br />

dem heutigen Menschen die Maschine, wie geläufig ist ihm die<br />

Bedienung der technischen Apparatur, oft so, daß sie ihm sogar<br />

wie ein Lebewesen begegnet. Wer aber weiß von dem, was die<br />

Maschine ist? Wer weiß, was die Technik ist? Wer ahnt über<br />

den Vordergründen des unaufhaltsamen Maschinenwesens<br />

etwas <strong>vom</strong> Wesen der Maschine, <strong>vom</strong> Sein dieses Seienden?<br />

Selbst wenn einzelne Menschen aus der Feme einiges von diesem<br />

Sein ahnen und von seiner Geschichte und d. h. von dem<br />

Geschick wissen, dieses Wissen und das in ihm Gewußte bleibt<br />

gegen die Aufdringlichkeit und Unbedingtheit des tagtäglich<br />

Fortreißenden eine flüchtige Nichtigkeit. Der Mensch ist dem<br />

Sein selbst gegenüber so ratlos, daß er >das Sein< und das >ist

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