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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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Dies zeigt sich uns dann, wenn wir nur und d. h. rein denken.<br />

Dann bleiben wir also, solange wir jeweils besondere Sachen<br />

und innerhalb eines besonderen Sachbereiches denken, in der<br />

Ebene und Fläche der Sachen, oben an der Oberfläche. Dann<br />

gehen wir, solange wir Sachen denken, noch gar nicht dem<br />

nach, was sich im reinen Denken diesem selbst öffnet, weil es<br />

dem Denken zugedacht ist und nur ihm. Dann neigt sich das<br />

reine Denken selbst, sich ihr öffnend, der eigenen Tiefe zu und<br />

findet in dieser genug des Zu-denkenden und einzig dort, der<br />

Tiefe zu, das Tiefste.<br />

So wäre dann das Denken gar nicht eine in sich ablaufende<br />

oder gar eine um sich kreisende Tätigkeit, der jedesmal erst<br />

eine Sache ausfindig gemacht und als ihr Gegenstand zugetragen<br />

werden müßte, damit das Denken einen Anhalt hätte<br />

und einen Boden. Dann wären alle diese festen Böden, die das<br />

Objektive den Subjekten darbietet, nur Vorderflächen, nur<br />

Flächen und Oberflächen, die dem Menschen die Tiefe verbergen,<br />

in die das Denken selbst als das Denken sich öffnet, weil<br />

es als das Denken, das es ist, in sich und nicht etwa nachträglich<br />

auf das Tiefste bezogen ist - von ihm angezogen und in<br />

den Bezug genommen. Hölderlin sagt in einer seiner kurzen<br />

Oden, die der Vorklang seiner Hymnen- und Elegiendichtung<br />

sind, das Wort:<br />

»Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste« (Sokrates<br />

und Alkibiades).<br />

Wir sind versucht zu meinen, »das Tiefste« lasse sich zunächst<br />

an sich ausfindig machen, damit wir es dann u. a. auch<br />

mit Hilfe des Denkens als einen Gegenstand des Erfassens aufsuchen.<br />

Aber das Tiefste ist erst als ein solches, wenn wir gedacht<br />

haben, einfach nur gedacht. Aber wer gedacht hat, der<br />

hat auch schon aufgehört zu denken, wie soll da noch das<br />

Tiefste sich auftun? Doch schon die griechischen Denker wußten<br />

es anders und besser. Wer gedacht hat, ist mit dem Denken nicht<br />

am Ende und fertig, sondern wer gedacht hat, beginnt erst zu

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