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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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§ 5. Exposition zu Auf gehen und Untergehen 117<br />

ob der nur Pfiffige nun auch durch die geöffneten Fenster hindurch<br />

in die Räume hineinsieht, die im dialektisch spekulativen<br />

Denken Schellings und Hegels durchwandert werden. Es<br />

bleibt fraglich, ob, wer nur im Besitz des Pfiffes ist, auch schon<br />

hören und sehen kann.<br />

Anders gewendet: es ist für uns weit besser, wenn wir den<br />

Pfiff der Dialektik nicht kennen und es zunächst einmal nur<br />

so weit bringen, daß uns beim Versuch, den Spruch des <strong>Heraklit</strong><br />

nachzudenken, der Verstand wirklich still steht.<br />

b) Der Stillstand des gewöhnlichen Denkens vor dem<br />

>Unvereinbaren< und der Sprung in das wesentliche Denken.<br />

Die philologischen übersetzungen als Flucht vor dem<br />

Anspruch des Spruches<br />

In der Tat kommt unser Meinen nicht mehr von seiner<br />

Stelle, wenn es >das Aufgehen< für sich vorstellt und insgleichen<br />

>das Untergehen< und beide dann nebeneinanderstellt<br />

und dann das Nebeneinandergestellte nicht (nur) als Verschiedenes,<br />

sondern als das Selbe vorstellen soll; denn offenkundig<br />

ist das Aufgehen nicht das Untergehen; wozu denn sonst überhaupt<br />

die verschiedene Benennung? Das eine ist nicht das<br />

andere. Sie vertragen sich nicht. Nehmen wir den Spruch des<br />

<strong>Heraklit</strong> jedoch in seiner naheliegenden Bedeutung: »das Aufgehen<br />

liebt das Untergehen«, dann kann auch der gewöhnliche<br />

Verstand hier noch etwas Verständliches finden, wobei er sich<br />

beruhigen darf: Wir brauchen es gar nicht so weit kommen zu<br />

lassen, daß uns der Verstand still steht, weil sich vorher etwas<br />

Verständliches eingestellt hat. überlegen wir doch, im Spruch<br />

ist gesagt: »das Aufgehen liebt das Untergehen«; das Aufgehen<br />

neigt sich dem Untergehen zu und geht somit in dieses über.<br />

Den Sachverhalt eines solchen übergangs betrachten wir ständig<br />

und vorwiegend alljährlich in der >Natur

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