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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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244 <strong>Heraklit</strong>s <strong>Lehre</strong> <strong>vom</strong> Logos<br />

etwas abweist, nämlich etwas in bezug auf das menschliche<br />

Hören. ow. EIlOÜ - nicht mich, diesen Menschen da, sollt ihr<br />

anhören und nicht meinen Reden bloß zuhören, um dann zu<br />

erzählen, daß ihr den <strong>Heraklit</strong> gehört habt.<br />

ow. EIlOÜ - nicht mich sollt ihr anhören, sagt <strong>Heraklit</strong>. Seltsam<br />

auch, daß der Denker mit einem »nicht« und »nein« beginnt.<br />

Es ist vielleicht das Los der Denker, stets damit beginnen<br />

zu müssen, mit der Zurückweisung und mit der Abwehr, damit<br />

das Ja, das sie vielleicht sagen, nicht sogleich in die Ebene<br />

dessen fällt, was der Mensch sich tagtäglich so anhört (vgl. das<br />

Gerede, das Kino, der Rundfunk). Das Nicht und Nein, womit<br />

der Spruch des <strong>Heraklit</strong> anhebt, ist jedoch strenggenommen<br />

gar nicht so negativ, nicht bloße Abwehr, vielleicht eher der<br />

Hinweis auf eine Loslösung und auf einen Absprung.<br />

ow. EIlOü, cillci 'tOü ;.oyou äxouaavta~<br />

»Habt ihr nicht bloß mich angehört, cilla, sondern habt ihr<br />

auf den Logos gehört?« Der Logos ist danach etwas Hörbares,<br />

eine Art Rede und Stimme; aber offenbar nicht die Stimme<br />

eines Menschen, der durch Laute und in der Verlautbarung<br />

redet. Wer redet da als >der Logos(? Welche Stimme ist das, der<br />

Logos? Wenn keine menschliche und daher keine lautliche,<br />

dann eine lautlose Stimme? Gibt es das? Gibt es dafür ein<br />

Hören? Das Lautlose hören wollen, ist das nicht wie in die<br />

Luft bauen wollen? >Hören( - d. h. doch etwas mit dem Ohr<br />

vernehmen. Wir hören z. B. den Lärm, der ins Ohr fällt. Anders<br />

als dieses Hören ohne Zutun und anders als das Hören<br />

wider Willen ist das Hören in der Weise des Hinhörens auf<br />

etwas, wobei wir dann, wie die Sprache es wendet, >ganz Ohr(<br />

sind. Oder sagt die Sprache, die noch rätselvoller ist im Verhüllen<br />

als im Enthüllen, sagt die Sprache, wir seien >ganz<br />

Ohrdas Ohr( und die Ohren vergessen haben - .<br />

und nur hinhören, wobei wiederum nicht mehr das bloße Vernehmen<br />

wesentlich ist, sondern dies, daß das Vernehmliche unS<br />

mit- und an sich nimmt? Das Hinhören hängt gar nicht an

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