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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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§ <strong>2.</strong> Das Wort im Anfang des Denkens 33<br />

b) Das wesenhaft Gegenwendige und das dialektische Denken.<br />

Die ungemäße Sprache der Dialektik<br />

Diesem selben Denker, der >der Dunkle< heißt und auch >der<br />

Dunkle< ist, soll nun die Göttin seines Denkens die Göttin<br />

>Artemis< sein, die den Beinamen der >Lichtbringenden< trägt.<br />

Das Denken des Denkers, der das Dunkle denkt und selbst der<br />

Dunkle heißt, soll >apollinisch< sein, d. h. wesentlich auf das<br />

Lichte bezogen. Wie reimt sich beides zusammen? - cpw(Jcp6(>o~,<br />

»lichtbringend« und (JKOTELV6~, »das Dunkle hütend« schließen<br />

sich aus wie Tag und Nacht.<br />

Doch inzwischen haben wir schon durch die wenigen einführenden<br />

Hinweise erkannt, daß offenbar jedesmal da, wo<br />

wir auf das anscheinend ganz Unvereinbare und in sich<br />

Gegenwendige stoßen, an das Wesenhafte gerührt ist. Das<br />

Dunkle und das Lichte gehören zusammen, und zwar nicht nur<br />

in dem Sinne, daß, wo Dunkel ist, überall auch Licht sein<br />

muß und umgekehrt. Vielmehr >ist< das Dunkle in seinem<br />

Wesen das Lichte und das Lichte >ist< in seinem Wesen das<br />

Dunkle. Zunächst erkennen wir dieses nur daran, daß wir<br />

dort, wo die Helle reine Helle ist, also über das uns gemäße<br />

Maß hinaus und ohne Rücksicht auf uns nur Helle ist, gerade<br />

vor lauter Helle nichts mehr sehen. Das kann nicht nur an<br />

uns liegen, sondern muß darin den Grund haben, daß das<br />

Helle und das Lichte in seinem Wesen irgendwie das Verbergende<br />

ist.<br />

Wenn wir sagen, das Dunkle >ist< das Lichte, das Lichte >ist<<br />

das Dunkle, oder wenn wir sagen: das Lebende ist das Tote<br />

und das Tote ist das Lebende, dann scheinen wir, also redend,<br />

nach dem Sinn des <strong>Heraklit</strong> zu denken. In Wahrheit bleibt<br />

dies aber meist Gerede. Darüber dürfen wir uns nicht täuschen.<br />

Denn überall da, wo im wesentlichen Denken die Möglichkeit<br />

besteht, das Äußerste und Entscheidende und Einzige einmal<br />

zu denken, da ist auch und da allein die ständige Gefahr der<br />

äußerlichsten Verflachung in das bloße, fast mechanische Gerede.

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