(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

§ 3. Der Anfang des anfänglich Zu-denkenden 53
haberschaft ausgezeichnet, weil es als das Wort, das es ist,
teilnehmen kann sowohl an der Wortart, die das >Nomen< oder
das >Substantiv< heißt, aber auch an der Wortart, davon das
Participium selbst eine Abwandlung ist, nämlich des Verbums,
des Zeitworts. So bedeutet >das Duftende< einmal das, was duftet,
z. B. die Rose, oder aber das Duften selbst, den Rosenduft.
1:0 lIüvov kann bedeuten >das Untergehendeverbale< aus. Gesetzt
aber nun, die verbale Bedeutung sei diejenige, die Heraklit
denkt, und zwar deshalb denkt, weil er das Wort 1:0 lIüvov nicht
gewöhnlich, sondern als Denker denkt, dann denken wir mit
der substantivischen Auffassung an der hier wesentlichen Bedeutung
des Wortes vorbei. Dann haben wir überhaupt noch
nicht das hier Zu-denkende ge faßt. Dann ist schon die Frage
irrig, die wir stellen, wenn wir nach dem fragen, was da untergeht
oder nicht untergeht.
Doch mit welchem Recht behaupten wir, die verbale Bedeutung
des Participiums sei die im wesentlichen Denken gedachte
und somit die vom Denker Heraklit gemeinte? Was ist das,
was die Denker denken und vor allem die Denker im Anfang
des abendländischen Denkens und überhaupt die Denker der
Griechen? Vielleicht gibt uns der allen übrigen vorausgenommene
Spruch des Heraklit eines Tages auf diese Frage die
eigentliche Antwort, insofern hier anfängliches Denken sein
Wort unmittelbar sagt und also nicht nötig hat, eigens >über<
die Aufgabe des wesentlichen Denkens nachzudenken und
schulmäßig >über< das Thema eine Auskunft zu erteilen.
Doch zunächst verstehen wir diesen Spruch noch nicht. Darum
halten wir uns an einen Denker der Griechen, der vom