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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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592 Zusatz<br />

dem überhört zugunsten anderen Andranges. Der Aoyor; ist das<br />

ursprünglich Sammelnde und die in sich ruhende Versammlung<br />

und begegnet dennoch einer seltsamen Zerstreuung des<br />

Menschenwesens. Die Weise, wie die Seele des Menschen ihren<br />

ÄOyor; )hat< und durch diesen im Bezug zu dem Aoyor; bleibt,<br />

ist von einer Art, die gegen alle Vermutung spricht, ist befremdlich;<br />

aber dieses Befremdliche ist das Zeichen des Ungewöhnlichen,<br />

worauf der Mensch sich ständig und jedesmal<br />

neu eingewöhnen muß. Dies sagt der Spruch, der als Fragment<br />

72 überliefert ist:<br />

.1L l.uiALOl'a ÖL1'jVExOOr; Ol.l.llouOL AOYOOL l'OUtOOL IhacpEQOVl'aL, 'l!.ClL oIr;<br />

'l!.Cl-l}'T]f.lEQav lYl'UQOUOL, l'ama aUl'oir; ~Eva cpatvnaL.<br />

»Dem sie am meisten, ihn ständig austragend, zugekehrt<br />

sind, dem Aoyor;, mit dem kommen sie auseinander, und worauf<br />

sie tagtäglich stoßen, dieses erscheint ihnen fremd. «<br />

Der erste Teil des Spruches enthält ein kaum nachzuahmendes<br />

Wortspiel, insofern zweimal dasselbe Wort, aber im entgegengesetzten<br />

Sinn gebraucht ist: ÖL1'jVExOOr; - öLacpEQoo, das ÖLU<br />

heißt das erste Mal: hindurch, entlang, durch eine Zeit hindurch,<br />

hindurchtragen, austragen - das andere Mal heißt ÖLU<br />

- »auseinander« - ÖLaCPEQELV, das Auseinandertragen - Entzweien,<br />

obzwar nicht und nie trennen.<br />

Das menschliche Rechnen und Vorgehen sieht das Nächste<br />

und )Nahe< stets im Übernächsten, auf das sein Wille hinaus<br />

will. Das eigentlich Nahe wird auf den Gängen des Menschen<br />

übergangen. Mag daher dieses Gehen alle Wege abwandern,<br />

es gelangt nicht ins Freie und Weite und an die Ausgänge zu<br />

dem, worauf es verborgener Weise gesammelt bleibt, sondern<br />

es stößt sich an der Enge und an dem Verzwungenen der<br />

selbstgemachten Schranken. Deshalb kommt in das Aufgehende<br />

und ursprünglich sich lichtende Lichte des Menschenwesens<br />

statt des stillen Lichtes eine brennende und versengende<br />

Lohe, jenes Brennende, das darauf brennt, eigenmächtig<br />

und eigensüchtig die Wege auszumessen, was aber stets nur

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