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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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Der Anfang des abendländischen Denkens<br />

fmden, da doch jeder Denker, der wahrhaft ein Denker ist,<br />

leicht und oft in den Ruf der >Unklarheit< und >Dunkelheit<<br />

kommt. Die Menge stimmt diesem Ruf gern bei, da sie alles,<br />

was sie nicht unmittelbar versteht, sogleich als Beleidigung<br />

empfindet und diese mit der Kennzeichnung >unklar< an den<br />

Denker zurückgibt. Meist wird in diesen Ruf der >Unklarheitschwierig< und also<br />

>dunkel< und somit als >geheimnisvoll< und >bedeutend< darzustellen.<br />

(Schopenhauer, der das Verhängnis für Nietzsche geworden,<br />

hat durch sein maßloses Geschimpfe über Schelling und Hegel<br />

und deren Unklarheit selbst bewiesen, daß er kein Denker ist.<br />

Gleichwohl darf Schopenhauer als bedeutender Schriftsteller<br />

gelten, der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts den Deutschen<br />

gerade noch eine blasse Ahnung von dem vermittelte,<br />

was >Philosophie< ist.)<br />

Die weit verbreitete Meinung über das Denken der Denker,<br />

daß es sich absichtlich in Dunkelheit hülle, hat ihr altes und<br />

berühmtes Vorbild in der Ansicht, die Cicero über <strong>Heraklit</strong><br />

>den Dunklen< äußert. Da freilich die Römer notorisch nichts<br />

mehr <strong>vom</strong> Denken der Griechen begriffen haben, ist die Meinung<br />

des römischen Schriftstellers Cicero über <strong>Heraklit</strong> nicht<br />

verwunderlich. Cicero meint10, <strong>Heraklit</strong> habe absichtlich s.o<br />

dunkel geschrieben. Der deutsche Denker Hegel, der schließlich<br />

einiges von der Wesensart eines Denkers wissen muß, hat in<br />

seinen» Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie«l1<br />

auf diese Meinung des Cicero schon die Antwort gegeben.<br />

Hegel sagt, solche Absichtlichkeit (wie sie nämlich Cicero<br />

dem <strong>Heraklit</strong> unterstellt) wäre aber sehr platt; und sie ist<br />

nichts, als die eigene Plattheit des Cicero, die er zur Plattheit<br />

<strong>Heraklit</strong>s macht. Hegel selbst aber gibt über <strong>Heraklit</strong>s Dun-<br />

10 De natura deorum I, 74.<br />

11 Hegel, Sämtliche Werke (Glockner), XVII, 347.

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