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(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

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148 Der Anfang des abendländischen Denkens<br />

übersetzungen das ~'UVLuaLV mit >verstehen< wiedergeben, was<br />

lexikalisch richtig ist, aber gerade das hier griechisch Gesagte<br />

und griechisch Gedachte nicht trifft. Um aber das Treffende in<br />

der übersetzung zu finden, bedarf es nur der wörtlichen<br />

Wiedergabe des griechischen aUVLru.I.L, d. h. ich bringe zusammen;<br />

das Wort meint dasselbe wie MYELv, d. h. lesen, sammeln.<br />

Zwar meinen wir bei der Rede von aU!1CPEQELV, zusammenbringen<br />

allzu leicht, das »sammeln« als zusammenlesen, zusammenbringen<br />

sei doch gerade das nachträgliche Aneinanderschieben,<br />

dergestalt, daß hierbei >die Einheit< erst das Ergebnis<br />

der >Sammlung< ist. In Wahrheit wird jedoch die Sammlung von<br />

der vorauf erblickten Einheit her bestimmt. >Sammeln< heißt:<br />

die schon von sich aus wes ende Einheit zum Vorschein bringen;<br />

>sich sammeln< heißt ja auch: sich auf eine bestimmende, nicht<br />

selbst gemachte, sondern uns zuvor ansprechende Einheit zusammenbringen.<br />

Wir beachten auch nicht, daß in den Worten<br />

aUvLll!1L, aU!1CPEQw, ich bringe, trage zusammen und AEYW, ich<br />

sammle, weil sie griechische Worte sind, der Bezug auf die cpuaLSammeln<<br />

und >Zusammenbringen< griechisch gedacht den Grundzug<br />

hat, den wir das Erscheinenlassen aus der Einheit her nennenkönnen.<br />

(Jede Etymologie wird zu einer sinnlosen Spielerei mit<br />

Wörtern, wenn der Sprachgeist der Sprache, d. h. das Wesen<br />

des Seins und der Wahrheit, nicht erfahren ist, woraus die<br />

Sprache spricht. Das Gefährliche der Etymologie liegt nicht<br />

an dieser selbst, sondern an der Geistlosigkeit derer, die sie<br />

betreiben oder, was hier dasselbe ist, die die Etymologie bekämpfen.<br />

So kann ein Philologe sein Leben lang mit allem<br />

Fleiß in der griechischen Sprache sich aufhalten und sie beherrschen,<br />

ohne daß er jemals <strong>vom</strong> Sprachgeist dieser Sprache<br />

angerührt wird, vielmehr brav und bieder seine Alltagswelt<br />

und die geläufige Vorstellungsart, wenn auch >historisch< abgewandelt,<br />

an Stelle des Sprachgeistes walten läßt.)<br />

Der Spruch des Fragmentes 51 bezeugt klar, was auch noch

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