05.11.2013 Aufrufe

(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

(Heraklit) (1943) 2. Logik. Heraklits Lehre vom ... - gesamtausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48 Der Anfang des abendländischen Denkens<br />

umgekehrt das Verhältnis des Menschen zum niemals Untergehenden<br />

aussieht, ließe sich wohl ohne viel Umstände dartun,<br />

wenn wir endlich gerade heraus sagten, was denn nun das sei,<br />

was hier das )niemals Untergehende< genannt wird. Denn in<br />

diesem Namen verbirgt sich doch das Rätsel des ganzen<br />

Spruches, während dasjenige, was sonst noch genannt wird,<br />

nämlich der Mensch, uns selbst hinreichend bekannt sein<br />

dürfte, da wir selbst Menschen sind. Allein eben diese Meinung,<br />

wir wüßten, wer der Mensch sei, wir wüßten demzufolge<br />

auch, wie im anfänglichen Denken das Wesen des Menschen<br />

erfahren werde, die Meinung, wir wüßten dies alles<br />

schon, diese Meinung wäre das größte Hindernis, das uns auf<br />

dem Wege zum Verständnis des Spruches begegnen könnte.<br />

Der Spruch ist ja doch eine Frage. Wir halten ihn als diese<br />

Frage, die er ist, auch fest. Auch gegenüber dem Hinweis, den<br />

der grammatische Verstand vorbringen möchte, indem er<br />

vermerkt, die Frage sei doch, eben weil sie die Antwort enthalte,<br />

nur eine Scheinfrage, gelehrt ausgedrückt, eine rhetorische<br />

Frage, wo der Fragecharakter nur in der Art zu reden<br />

liegt, aber nicht das in der Rede Gesagte berührt. Gewiß enthält<br />

der Spruch in dem, was er fragt und wie er fragt, in gewisser<br />

Weise die Antwort. Doch wie kann einer eine Antwort<br />

verstehen, d. h. als Antwort denken, wenn er zuvor nicht die<br />

Frage ernst nimmt, auf die die Antwort antwortet. Die )rhetorischen<<br />

Fragen sind in Wahrheit selbst zweideutig. Sie<br />

können dazu dienen, von dem, was das eigentliche Fragwürdige<br />

ist, gerade abzulenken. Sie geben sich den Anschein<br />

der Frage und geben so vor, daß schon gefragt sei, damit<br />

gerade nicht weiter gefragt werde. Oder aber sie geben sich<br />

in der bloßen Form der Frage den Anschein der doch fraglosen<br />

Antwort, die uns dann bestürzt und so auf das Fragwürdige<br />

erst hinleitet. Die )Antwort

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!